Seit 43 Jahren ist der Kreißsaal sein Revier: Dieser Arzt half Tausenden Babys auf die Welt

Chemnitz - Gunter Leichsenring (68) hat seit 1997 gefühlt halb Chemnitz auf die Welt geholfen: Rund 35.000 Babys wurden unter seiner Obhut im DRK Krankenhaus Rabenstein geboren.

Gunter Leichsenring (68) wurde als leitender Oberarzt in der Geburtshilfe des DRK Krankenhauses Rabenstein stadtbekannt.
Gunter Leichsenring (68) wurde als leitender Oberarzt in der Geburtshilfe des DRK Krankenhauses Rabenstein stadtbekannt.  © Kristin Schmidt

Promis wie Steve Theloke (46) und Malte Ziegenhagen (33) wurden hier Vater. Aljona Savchenko (40) wählte Rabenstein als Geburtsort für Tochter Naomi.

Am gestrigen Montag feierte der stadtbekannte Oberarzt zwischen Kreißsaal und Dienstzimmer seinen 68. Geburtstag - und denkt längst nicht ans Aufhören: "Dieser Beruf macht glücklich. Das mache ich, bis ich 70 bin."

An seinem ersten Tag im Kreißsaal, vor 43 Jahren, hätte er das nicht gedacht: "Da hatte ich mehr Schweißperlen auf der Stirn, als die drei Frauen, die damals nebeneinander in einem Raum entbunden haben."

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Unter Leichsenring wurde das Rabensteiner Krankenhaus zum Lieblings-Geburtsort der Westsachsen: "1997 hatten wir jährlich 570 Entbindungen, beim Geburtenhoch vor fünf Jahren waren es fast 1900."

Lisa-Marie Lasch (26) und Philipp Bauer (29) fühlten sich bei der Geburt von Moritz unter der Obhut von Gunter Leichsenring gut betreut.
Lisa-Marie Lasch (26) und Philipp Bauer (29) fühlten sich bei der Geburt von Moritz unter der Obhut von Gunter Leichsenring gut betreut.  © Kristin Schmidt

Nebenjob beim FC Erzgebirge Aue

2004 half der Mediziner als Teamarzt des FC Aue gemeinsam mit Masseur Jens Borchert (r.) dem verletzten Jörg Emmerich vom Platz.
2004 half der Mediziner als Teamarzt des FC Aue gemeinsam mit Masseur Jens Borchert (r.) dem verletzten Jörg Emmerich vom Platz.  © Picture Point Leipzig

Wobei nicht jede Schwangere den Kreißsaal rechtzeitig erreicht. "So zwei, drei im Jahr bekommen ihr Kind im Auto, oft auf dem Parkplatz eines Supermarkts in der Nähe." Ähnlich häufig kippen werdende Väter im Kreißsaal um.

Dort bleibt auch der Oberarzt am liebsten im Hintergrund. "Jedes Kind sollte die Chance haben, auf natürlichem Weg geboren zu werden. Dafür ist das Zusammenspiel mit der Hebamme wichtig. Wir sind stolz auf unsere vergleichsweise niedrige Kaiserschnittrate von 21,8 Prozent."

Ein solcher Eingriff wurde für Leichsenring vor gut 16 Jahren zum emotionalsten Augenblick: "Ich habe meine Enkelin mit einem Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Sie in den Händen zu halten, war mit nichts vergleichbar."

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Ein Nebenjob machte den Gynäkologen auch unter Fußballfans prominent: 29 Jahre betreute er den FC Erzgebirge Aue als Mannschaftsarzt. "Mit Ultraschall erkennt man auch wunderbar Muskelverletzungen."

Der Dokumentarfilm "Der lange Weg ans Licht" gab 2006 auch Einblicke in den Arbeitsalltag von Gunter Leichsenring.
Der Dokumentarfilm "Der lange Weg ans Licht" gab 2006 auch Einblicke in den Arbeitsalltag von Gunter Leichsenring.  © Douglas Wolfsperger/farbfilm verleih

Sein Vergleich zur Leidensfähigkeit der Geschlechter ist eindeutig: "Wenn Männer Kinder kriegen müssten, wäre die Menschheit ausgestorben."

Titelfoto: Kristin Schmidt (2)

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