Die Legende lebt und duftet! Sachsens Kult-Spülmittel wird zum Museumsstar
Chemnitz - Am vergangenen Wochenende zur Eröffnung des Europäischen Kulturhauptstadtjahres in Chemnitz mischte auch eine kleine Flasche mit grünem Inhalt mit: fit!
Das Spülmittel wurde vor 70 Jahren im damaligen Karl-Marx-Stadt entwickelt. Den Saubermännern von fit ist jetzt eine eigene Kabinettsausstellung gewidmet, die am 15. Februar feierlich im Industrie Museum Chemnitz eröffnet wird - mit Duftstation und chemischen Experimente zum Mitmachen. Wir lüften schon jetzt Geheimnisse der fit-Geschichte.
Marketingleiter Markus Jahnke (45):"fit ist nicht nur eine Marke, sondern wurde im Osten zum Synonym für Spülmittel schlechthin". Das Gegenstück im Westen war Pril. Zu DDR-Zeiten gab es eine Vielzahl verschiedener fit-Rezepturen - je nach Rohstoffverfügbarkeit.
Damit hatte das Spülmittel stets verschiedene gelbe Produktfarben. "Besonders beliebt waren die etwas dunkleren Varianten, weil die Leute annahmen, dass diese stärker konzentriert seien", sagt Jahnke.
Doch falsch gedacht: Chemisch gesehen hatten damals eher die helleren Varianten eine höhere Spülkraft.
Das Unternehmen stand kurz vor der Insolvenz
Was kein DDR-Bürger wissen sollte: Die Maschinen, mit denen Ende der 1960er-Jahre die ersten fit-Flaschen aus Kunststoff hergestellt wurden, stammten vom Klassenfeind. Die moderne Bottlepack Maschine, mit der Flaschen geformt und gefüllt werden, wurden gegen harte Devisen bei der Firma Rommelag in Sulzbach-Laufen in Baden-Württemberg gekauft.
"Unser fit-Spülmittel wurde sogar in der Kriminaltechnik eingesetzt, weil damit von Tätern weg gewaschene Blutspuren länger sichtbar gemacht werden konnten", verrät Jahnke.
Anfang der 1980-er Jahre legte der Ministerrat der DDR fest, dass Kombinate mit fünf Prozent ihrer Produktion dringend benötigte Konsumgüter herzustellen hätten. So wurde der fit-Betrieb in das Leuna-Kombinat "Walter Ulbricht" integriert. Jahnke: "Mehr fit wurde damit nicht produziert, aber die sozialistische Vorgabe war erfüllt."
Nach der Wende sank der Absatz und dies führte das Unternehmen fast in die Insolvenz. 9000 "mickrige" Tonnen fit wurden 1991 hergestellt. Zum Vergleich: 1989 waren es immerhin 55.000 Tonnen.
Der Grund: fit wurde von den meisten westdeutschen Handelsketten nicht gelistet. "Statt aufzugeben, wurden LKW mit fit-Produkten beladen und vor den Einkaufsmärkten von der Ladefläche aus verkauft", sagt Jahnke. Die Rechnung ging auf: fit war gerettet.
Auch alte Pulververpackungen zu sehen
Heute greift jeder fünfte Deutsche zu dem Spülmittel aus Sachsen. Bei der fit-Naturals-Spülmittel-Edition gab es sogar exotische Duftnoten wie Guave-Limette oder Granatapfel-Mandelblüte.
In der Chemnitzer Ausstellung mit mehr als 50 Objekten wird sich mancher die Augen reiben, sind doch erstmals wieder die alten Pulverpackungen aus dem Hirschfelder Firmenfundus zu sehen.
Auch alte Werbeplakate des Chemnitzer Gebrauchsgrafikers Horst Geil (†86) sind ebenso ausgestellt wie eine komplette fit-Flaschenparade. Typisch war zu DDR-Zeiten die Spitze am Flaschenhals zum Abschneiden.
Der derzeitige Schraubverschluss wurde zusammen mit einer leichteren PET-Flasche erst um das Jahr 2000 eingeführt.
Eigentümer sucht Käufer
Anfang der 1990er-Jahre packte es den damals 40-jährigen Chemiker Dr. Wolfgang Groß. Der Leiter der Forschungsabteilung bei "Procter & Gamble" in Mannheim wollte sich endlich seinen Traum von einem kleinen eigenen Betrieb erfüllen.
Er besuchte "Domol" und das "Klarofix" (Fensterputzmittel) in Leipzig. Doch erst 1992 fand er in Hirschfelde bei Zittau im hintersten Winkel Deutschlands sein Wunschkind: fit. Später kaufte er Marken wie Rei, Rei in der Tube, Sanso, Kuschelweich, Sunil und fenjal.
Jetzt will der heute 73-jährige Geschäftsführer und Gesellschafter sein quasi blitzsauberes Unternehmen verkaufen - aus Altersgründen.
Freikarten zu gewinnen!
Noch mehr über "70 Jahre fit" kann man vom 15. Februar bis 27. Juli 2025 in der Sonderausstellung "fit. Eine sächsische Erfolgsgeschichte" im Industriemuseum Chemnitz erleben.
Am Eröffnungswochenende ist der Familientag und der Eintritt frei. Wer später kommen möchte: Wir verschenken zwei Familientickets!
Schreibt uns einfach eine E-Mail an gewinnspiel@tag24.de oder Postkarte an Morgenpost am Wochenende, Ostra-Allee 18, 01067 Dresden. Stichwort/Betreff: fit.
Nicht vergessen: Gebt immer Namen, Anschrift und eine Rückrufnummer an. Einsendeschluss ist der kommende Dienstag, der 28. Januar 2025. Viel Glück!
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold,Archiv IMC