Plötzlich Bundesliga! Schachdamen können Aufstieg kaum fassen
Chemnitz - Aus dem Hobby-Hinterwald an die Bretter der Weltspitze: Was neun Chemnitzerinnen mit Köpfchen katapultartig gelungen ist, können sie noch selbst kaum glauben. Die Damenmannschaft des Schachvereins Aufbau 95 steigt zum zweiten Mal in Folge auf und tritt demnächst gegen Schachprofis der 1. Bundesliga an.

"Wir waren Außenseiter und wollten eigentlich nur nicht absteigen. Aber es lief einfach gut", sagt Anne Czäczine (39), die als stärkste Spielerin bei Turnieren an Brett eins auf die jeweils Stärksten der gegnerischen Mannschaft traf.
Vor dem Spielbetrieb in der Bundesliga haben die neun Damen zwischen 14 und 48 Jahren Respekt: "Das ist eine Profiliga, die stärkste der Welt. Vereine verpflichten internationale Spieler, die ihr Geld mit Schachspielen verdienen. Das ist ähnlich wie beim Fußball. Nur dass wir leider noch keine Sponsoren haben."
Die Chemnitzer Mannschaft startete ihren Überflug mit vereinseigenen Spielerinnen. Vier von ihnen räumten jüngst den Deutschen U16-Meistertitel ab.

Der Wettkampf schlaucht

Das Alter spielt beim Schachspiel keine große Rolle: "Diese Sportart kann man ein Leben lang machen. Das ist das Schöne", so Kathrin Brand (40).
Wobei die Anstrengung im Kopf stattfindet: "Man ist die ganze Zeit am Rechnen."
Auch das erschöpft. "Nach einem Wettkampf bin ich geschafft. Danach ist nur noch ein Spaziergang drin", meint Susann Krentz (48).
Im Vergleich ging es bei der Aufstiegsparty geradezu rasant zu: Die Superdamen des Aufbau 95 traten simultan gegen 30 andere Vereinsmitglieder an und flitzten dafür zwischen 30 Brettern anderer Vereinsmitglieder hin und her.
Der Präsident des Stadtsportbundes, Jens Köhler (57), stimmt in den Jubel ein: "Ein großartiger Erfolg! Wir drücken die Daumen für eine spannende und erfolgreiche Saison in der 1. Bundesliga."
Titelfoto: Kristin Schmidt