Neue Einblicke in das alte Chemnitz: Noch nie gezeigte Aufnahmen im Schloßbergmuseum

Chemnitz - Kleines Biedermeierstädtchen, Industriestadt, Stadt der Moderne, Kulturhauptstadt: Metamorphosen - also Umgestaltungen - hat Chemnitz mehrere erlebt. In der neuen Ausstellung "Metamorphose - Fotografien vom Verschwinden des alten Chemnitz in der Gründerzeit" zeigt das Schloßbergmuseum ab Sonntag Einblicke in eine Zeit der großen Veränderungen.

Kurator Peer Ehmke (59) nimmt einem Stadtplan von Chemnitz aus dem Jahre 1869 genau unter die Lupe.
Kurator Peer Ehmke (59) nimmt einem Stadtplan von Chemnitz aus dem Jahre 1869 genau unter die Lupe.  © Ralph Kunz

"Anhand von originalen fotografischen Aufnahmen blicken wir in die Zeit der Jahrhundertwende um 1900 zurück. Noch mit Plattenkameras entstanden damals die Bilder. Irgendwie war es wohl in Mode gekommen, Häuser vor dem Abriss noch einmal zu fotografieren", erklärt Uwe Fiedler (61), Leiter des Schloßbergmuseums.

Aufnahmen, die die Fotografen aus eigenem Antrieb oder im Auftrag von Hauseigentümern angefertigt hatten, gelangten später in die Sammlungen des Schloßbergmuseums. "Die Idee zu dieser Ausstellung entstand mit der Digitalisierung unseres Sammlungsbestandes", so Kurator Peer Ehmke (59).

"In Schubkästen und Kartons kamen historische Fotos zum Vorschein, die noch nie gezeigt wurden. Viele Fotos stammen aus der Zeit um 1900. Aus den rund 250 Motiven haben wir schließlich 90 ausgewählt. Es wäre auch viel zu schade gewesen, diese nicht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Denn somit konnten jede Menge neue Erkenntnisse über die städteplanerischen Vorgänge gewonnen werden."

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Kleine Handwerkerhäuser in der Herrenstraße, der alte Johannisplatz, die Neubebauung Ecke Brückenstraße/Königsstraße mit dem 1889 eröffneten Kaufhaus Königsfeld oder Häuserzeilen auf dem Neumarkt vor ihrem Abriss: Manch eine Stadtansicht ist für den heutigen Betrachter kaum wiederzuerkennen.

Peer Ehmke: "Um so spannender ist es zu sehen, welchen Veränderungsprozess die Industrialisierung in der Stadtentwicklung auslöste."

Eine Aufnahme von 1900 zeigt die Neubebauung Ecke Brückenstraße/ Königstraße, mit dem Kaufhaus Königsfeld.
Eine Aufnahme von 1900 zeigt die Neubebauung Ecke Brückenstraße/ Königstraße, mit dem Kaufhaus Königsfeld.  © Kunstsammlungen Chemnitz - Schloßbergmuseum, Repros: Uwe Meinhold
Gleicher Standort heute: Ecke Brückenstraße / Straße der Nationen.
Gleicher Standort heute: Ecke Brückenstraße / Straße der Nationen.  © Uwe Meinhold
Hübsche kleine Häuser reihten sich aneinander. So sah der der Neumarkt um 1907 aus.
Hübsche kleine Häuser reihten sich aneinander. So sah der der Neumarkt um 1907 aus.  © Kunstsammlungen Chemnitz - Schloßbergmuseum, Repros: Uwe Meinhold
Ein komplett veränderte Bild - Der Neumarkt mit Rathaus, so wie jetzt aussieht.
Ein komplett veränderte Bild - Der Neumarkt mit Rathaus, so wie jetzt aussieht.  © Uwe Meinhold

Im Aufschwung der Gründerjahre überschritt Chemnitz die 100.000-Einwohner-Marke und wurde Großstadt. In der eigentlichen Innenstadt hatte sich bis dahin wenig verändert. Doch nun wich die biedermeierlich-beschauliche Atmosphäre großstädtischer Anmutung.

Parallel zur Fotoschau bietet das Schloßbergmuseum ab dem 23. Oktober mit "Der Klang der Großstadt" eine weitere Gelegenheit, um in die Zeit um 1900 abzutauchen. Bunte Schützenscheiben, Damenkleider und Uniformen stehen dabei im Mittelpunkt.

Titelfoto: Ralph Kunz

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