Mit Spitzentanz an die Spitze: Ballett-Direktorin Sabrina Sadowska
Chemnitz - In Chemnitz leben viele starke Frauen. In unserer neuen TAG24-Serie "Starke Frauen in Chemnitz" präsentieren wir Euch eine Auswahl an Frauen, die uns ihre Geschichte erzählt haben. Teil 1: Sabrina Sadowksa, Ballett-Direktorin.
Sabrina Sadowska (57) arbeitet hart für ihre leichtfüßige Kunst. Als Chemnitzer Ballett-Direktorin bringt sie den Tanz auf die Bühne und als Festival-Leiterin in die ganze Stadt.
Auch wenn das zuweilen in luftige Höhen führt, ist die frühere Ballerina bodenständig geblieben. Motto: Diamant-Fahrrad statt Luxus-Schlitten!
Das Ballett gilt zwar als Frauen-Domäne - doch die Führung liege meist in männlicher Hand. "Mit der Zeit hat man sich daran gewöhnt, die einzige Frau in der Führungsebene zu sein", sagt die Direktorin.
Statt auf Dominanz setzt sie auf Hingabe: "In führenden Positionen muss das 'Ich' an zweiter Stelle stehen. Das ist eine Tugend, die wir nicht mehr kennen."
Sie habe einst gelernt, dass weibliche Chefs mit protzigen Autos vorfahren sollten, um sich zu behaupten - sie dagegen fährt weiterhin mit dem Diamant-Rad durch die Stadt.
Sabrina Sadowska lebt und arbeitet erst seit 2013 in Chemnitz
Ihr Weg nach Chemnitz war weit: Sabrina Sadowska wuchs im schweizerischen Basel auf. Während ihrer Schulzeit in den 1970er-Jahren besuchte sie eifrig den Ballett-Unterricht, absolvierte anschließend das Diplom als Tänzerin und Ballett-Pädagogin.
Ihr erstes Engagement führte sie 1985 nach Westdeutschland: "In die 'Karl-Marx-Stadt' Trier", sagt Sadowska schmunzelnd. Denn Trier ist die Geburtsstadt des Philosophen.
Als Künstlerin suchte sie weiter das Unbekannte - und das hieß: Ostdeutschland. Nach vielen Stationen, unter anderem in Halle und am Ballett Vorpommern, kam sie im Jahr 2013 an die Theater Chemnitz.
Hier leitet Sabrina Sadowska heute das Ballett ebenso wie das Festival Tanz|Moderne|Tanz. Sie setzt sich für die Kulturhauptstadt ein, fördert ihre Kunst mit der Stiftung TANZ.
Chemnitz braucht aus Sicht der Tänzerin weiblichen Schwung. Denn die Architektur der Stadt sei zu sehr von harten, männlichen Formen geprägt. Die Sinnlichkeit fehle. Es gebe "nicht viele Nischen, wo junge Pärchen knutschen können". Ihre Forderung: "Chemnitz muss sexy werden!"
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Titelfoto: Kristin Schmidt