Mit Glamour gegen Männer: Kraftklub-Schwestern veröffentlichen neues Album
Chemnitz - Eltern und Geschwistern musste die aus Chemnitz stammende Band Blond nie erzählen, dass der eigene Lebensunterhalt durch Musik finanziert werden kann.

"Wir hatten natürlich den Vorteil, dass unsere Geschwister uns vorgelebt haben, dass Musik machen auch eine berufliche Option ist - dass das nicht nur brotlose Kunst ist", sagt Nina Kummer, deren Halbbrüder Felix und Till Teil der Band Kraftklub sind. Am Freitag (21. April) veröffentlichen Blond ihr zweites Album "Perlen".
Mit Bass auf den Ohren und Perlen um die Augen macht die Band mit ihrer Musik dem Ärger über zu viel Fleischkonsum, zu lange Wartezeiten bei Psychologen und zu wenige Frauen auf und hinter der Bühne Luft. "Es ist wahrscheinlich schon besser als vor zwanzig Jahren, aber das geht uns immer noch zu langsam", sagt Lotta Kummer im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Ihre Musik sei "Las-Vegas-Glamour", so Nina. "Das ist praktisch unsere ganz eigene Schublade."
Vor allem "alten weißen Männern" gefalle dieser Glamour oft nicht. "Dabei geht es gar nicht um uns speziell. Es geht um die Bewegung und die Meinung, die dahinter steht. Dann finde ich es aber geil, wenn die Leute sich beschweren. Weil dann sind wir als Band [anscheinend] ja Teil dieser Bewegung", sagt Nina.
Ihre Musik veröffentlicht die Band über ihr eigenes Label "Beton Klunker". Mit dem neuen Album geht die Band in diesem Jahr auf Tour, bei der Las-Vegas-Glamour natürlich auch nicht fehlen darf: "Wir haben Aerobic-Einlagen, Outfitwechsel, Zaubertricks, Pyrotechnik und neue Gags", verspricht Lotta.
Band sieht sich als Geschwister-Trio

Schon als Kinder spielten Nina und ihre Schwester Lotta gemeinsam mit Johann Bonitz, dem Sohn einer befreundeten Familie, Band. 2011 wurde aus Spielerei dann Blond.
Ganz abgesehen von biologischen Verwandtschaftsverhältnissen verstehen sich Lotta, Nina und Johann, der durch eine Krankheit erblindete, auch heute noch als Geschwister-Trio. Ihr enges Verhältnis habe vor allem Vorteile: "So kann man auch streiten und dann verhandeln, wenn es im Studio um irgendwas geht. Man nimmt Sachen nicht so übel, ist nicht nachtragend", sagt Lotta.
Obwohl sie umgeben von vielen Musikerinnen und Musikern aufgewachsen sind, sei es nie zu Meinungsverschiedenheiten gekommen, erzählt das Trio.
Nur an einen Grund für Streit im Hause Kummer erinnern sich Nina und Lotta: LaFee. Die aus Nordrhein-Westfalen stammende Sängerin sei für ihre Eltern "die größte Provokation" gewesen, sagt Lotta. "Die sind sehr offen gegenüber allen Musikrichtungen, aber LaFee haben die einfach nicht verstanden. Ich glaube, deshalb hat mir das auch so gut gefallen."
Titelfoto: Beton Klunker Tontrager/H'Art