Kunstfestival "Begehungen" kehrt nach Chemnitz und drückt erstmal die Schulbank

Chemnitz - Nach zwei Gastspielen in Thalheim (2022) und Lichtenstein (2023) kehrt das Kunstfestival "Begehungen" ab Donnerstag wieder nach Chemnitz zurück.

Kuratorin Claudia Tittel (50, r.) und "Begehungen"-Sprecher Lars Neuenfeld (52) stehen mit Projektmanagerin Andrea Barth (36) vom SFZ Förderzentrum in Thomas Prochnows Installation "Protestcamp".
Kuratorin Claudia Tittel (50, r.) und "Begehungen"-Sprecher Lars Neuenfeld (52) stehen mit Projektmanagerin Andrea Barth (36) vom SFZ Förderzentrum in Thomas Prochnows Installation "Protestcamp".  © Maik Börner

Unter dem diesjährigen Motto "Kippeln" widmet sich das Festival der Protestkultur. Auch der Veranstaltungsort könnte kaum passender sein.

Der Schauplatz ist das ehemalige Schulgebäude des Chemnitzer Schulmodells in Gablenz.

"Ein Vorschlag aus dem Team und ein YouTube-Video der ehemaligen Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig gaben den Ausschlag für die Wahl des Ortes", erklärt Festivalsprecher Lars Neuenfeld (52).

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In dem Video schildert Ludwig die Ereignisse von 1989 in der ehemaligen DDR, als sich Pädagogen und Eltern zusammenfanden, um das Bildungssystem zu reformieren. Aus diesem erfolgreichen Protest entstand 1990 das Chemnitzer Schulmodell.

Bis zum 23. August werden insgesamt 22 Werke von deutschen und internationalen Künstlern präsentiert.

Buchstäblich beklemmend: Mit diesem Brustpanzer lief die Künstlerin Kubra Khademi durch ihre Heimat Afghanistan. Seit dieser Aktion lebt sie im Exil.
Buchstäblich beklemmend: Mit diesem Brustpanzer lief die Künstlerin Kubra Khademi durch ihre Heimat Afghanistan. Seit dieser Aktion lebt sie im Exil.  © Maik Börner

Kunstfestival 2025 bereits auch in Planung

Das ehemalige Gebäude des Chemnitzer Schulmodells in der Charlottenstraße.
Das ehemalige Gebäude des Chemnitzer Schulmodells in der Charlottenstraße.  © Maik Börner

Thematisch reicht die Bandbreite von der Räumung des Dorfes Lützerath über Corona-Demos und Pegida bis hin zu Protestbewegungen in Spanien, Südamerika, Iran und Afghanistan.

"Wir leben in einer neuen Zeit der Protestkultur", betont Kuratorin Claudia Tittel (50).

Der Titel "Kippeln" spiegelt diese Dynamik wider: Zum einen verweist er auf den Moment, in dem Gesellschaften durch Proteste kippen können, zum anderen auf die typische Schülergewohnheit, auf Stühlen zu kippeln - passenderweise wurden eigens Schulstühle für das Festival besorgt.

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Das Festival findet im Erdgeschoss und in der Turnhalle statt. Die Zugänge werden barrierefrei ausgebaut. Auch Beschreibungen zum Hören soll es geben, um behinderten Menschen die Teilhabe zu ermöglichen.

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So bunt wie kritisch: "Polizeischilde" von Mariana Wassileva (Bulgarien).  © Maik Börner

Für 2025 stehe der Ort schon fest, bleibe aber noch geheim, sagt Neuenfeld: "Da wird das Kunstfestival auch länger öffnen."

Titelfoto: Maik Börner

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