Kino plötzlich aus der Mode? Erste Filmtheater in Sachsen schließen wegen fehlender Zuschauer
Chemnitz/Crimmitschau - Von wegen Neustart! Das Publikum scheint seit der Pandemie vom Kino entwöhnt. Die Filmtheater in und um Chemnitz zählen nur einen Bruchteil der Besucher, die vor Corona die Säle füllten, und geraten in Bedrängnis.

"Die Besucherzahlen liegen aktuell 45 Prozent unter den Werten von 2019", heißt es von CineStar. Der Besucherschwund bleibt vor allem für kleine Häuser nicht ohne Folgen.
Das CineStar in Crimmitschau schließt am 29. Juni, weil der "Standort nicht mehr rentabel betrieben werden kann".
Am Chemnitzer Standort in der Galerie Roter Turm hofft Leiter Bernd Karnatz (62) auf kommende Kassenmagnete: "Dieses Jahr starten noch einige Blockbuster wie 'Top Gun: Maverick' im Mai, 'Jurassic World' im Juni oder 'Avatar' im Dezember. Für unsere kleinen Besucher planen wir auch bald wieder Kinderfeste."
Auf eine neue Generation von Kinogängern hofft auch Maret Wolff (44), die das Metropol in Chemnitz betreibt: "In den Schulkinowochen ist das Haus erstmals wieder voll. Ansonsten kommen die Besucher nur sehr zaghaft zurück. Ich werde immer noch gefragt: 'Habt ihr wieder offen?'"

Besuchermangel trotz Pandemie-Ende auch in Langenhessen

Auch scheinbar sichere Publikumsmagneten wie "Eingeschlossene Gesellschaft" blieben weit hinter den Erwartungen zurück.
"Ich befürchte, es dauert genauso lange wie die Pandemie selbst, bis sich die Besucherzahlen erholen. Menschen gehen seit 100 Jahren ins Kino, um sich zu spiegeln. Viele erkennen sich derzeit nicht auf der Leinwand", vermutet die Kino-Chefin.
Auch Andreas Osse (58) vom Autokino Langenhessen kämpft mit dem Besuchermangel: "Die Pandemie haben wir als Autokino ganz gut überstanden. Jetzt trifft es uns schlimmer."

"Manchmal stehen zu Wochenbeginn nur fünf Autos vor jeder meiner drei Leinwände, 160 Autos hätten Platz. Ich bin froh, dass ich meine Stammgäste habe, die unsere besondere Atmosphäre schätzen", erklärt Osse.
Titelfoto: Sven Gleisberg/Ralph Kunz