Immer mehr Künstler zieht's auf den Sonnenberg: Chemnitz' Kreativ-Viertel boomt

Chemnitz - Kneipen, kleine Galerien, inhabergeführte Lädchen, bezahlbarer Wohnraum: Der Sonnenberg poliert zusehends sein Schmuddel-Image auf. Die Kunst- und Kultur-Szene wächst, immer mehr Kreative bespielen und beleben das Stadtviertel, gestalten es aktiv mit.

Der Sonnenberg wächst - vor allem Künstler und Kulturschaffende beleben die Altbauten.
Der Sonnenberg wächst - vor allem Künstler und Kulturschaffende beleben die Altbauten.  © Ralph Kunz

Für Stadtteilmanager René Bzdok (32) ist der Sonnenberg vor allem durch Vielfalt geprägt. Das kommt gut an: In den vergangenen Jahren entstanden neue Cafés und Kneipen. Auch die Einwohnerzahl steigt kontinuierlich. "Der Sonnenberg drückt das Großstädtische von Chemnitz aus", so Bzdok.

"Hier gibt es günstige Räume und viele Kulturschaffende", freut sich Robert Verch (35), Vorstand vom Klub Solitaer. Der Verein trägt seit seiner Gründung 2010 maßgeblich zur Belebung des Sonnenbergs bei.

Angefangen hat es mit dem Haus Augustusburger Straße 102. Die Stadt wollte es abreißen, wie viele alte Gebäude. Doch der Klub hat es gekauft und in einen Kultur-Hotspot verwandelt: Im Erdgeschoss ist das Kulturzentrum Lokomov und eine Kunst-Galerie. In den Etagen sind Künstler in Ateliers kreativ.

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Der Klub betreibt außerdem das Off-Theater "Komplex" in der Zietenstraße 32.

Auf der Hinterhof-Bühne fordern ungewöhnliche Stücke das Publikum heraus. Auch ein neuer Anlaufpunkt für die Nachbarschaft ist entstanden, der "Späti" in der Jakobstraße 42 - ein Laden, der nachts Bier und Snacks verkauft.

Der Klub Solitaer mit Vorstand Robert Verch (35) rettete das Haus Augustusburger Straße 102 vor dem Verfall und schaffte dort einen Kultur-Hotspot.
Der Klub Solitaer mit Vorstand Robert Verch (35) rettete das Haus Augustusburger Straße 102 vor dem Verfall und schaffte dort einen Kultur-Hotspot.  © Ralph Kunz
Das Viertel zeichnet sich durch Vielfalt aus. Stadtteilmanager René Bzdok (32) sieht darin einen Grund für die steigende Beliebtheit.
Das Viertel zeichnet sich durch Vielfalt aus. Stadtteilmanager René Bzdok (32) sieht darin einen Grund für die steigende Beliebtheit.  © Ralph Kunz
In einem der vielen Ateliers arbeitet Künstlerin Irini Mavromatidou (48) an einer Lithographie für die Neue Sächsische Galerie.
In einem der vielen Ateliers arbeitet Künstlerin Irini Mavromatidou (48) an einer Lithographie für die Neue Sächsische Galerie.  © Ralph Kunz
Der Klangkünstler Heiko Wommelsdorf (38) ist für sechs Wochen von Hamburg auf den Sonnenberg gezogen, um an einer Sound-Installation zu arbeiten.
Der Klangkünstler Heiko Wommelsdorf (38) ist für sechs Wochen von Hamburg auf den Sonnenberg gezogen, um an einer Sound-Installation zu arbeiten.  © Ralph Kunz

"Der Späti war zuerst ein Kunstprojekt", erklärt Verch. Er kam bei der Nachbarschaft aber so gut an, dass er zu einem richtigen Laden wurde. Offenbar treffen die Projekte einen Nerv: "Künstler sind wie Antennen. Sie spüren Dinge, die andere noch nicht ahnen."

Titelfoto: Montage: Ralph Kunz

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