Ihr Beruf? Leben retten: Notfall-Sanitäterin Claudia Barthold

Chemnitz - In Chemnitz leben viele starke Frauen. In unserer neuen TAG24-Serie "Starke Frauen in Chemnitz" präsentieren wir Euch eine Auswahl an Frauen, die uns ihre Geschichte erzählt haben. In Teil 8: Notfallsanitärin Claudia Barthold.

Stets bereit zur Abfahrt: Sanitäterin Claudia Barthold (48) weiß nie, wann (und wohin) der nächste Notfall ruft.
Stets bereit zur Abfahrt: Sanitäterin Claudia Barthold (48) weiß nie, wann (und wohin) der nächste Notfall ruft.  © Kristin Schmidt

Wenn Not am Mann ist, dann ist diese Frau zur Stelle: Claudia Barthold (48), Notfallsanitäterin bei der Chemnitzer Feuerwehr. Ob Autounfall, Herzinfarkt oder Entbindung, die Ausnahme-Situation ist ihr Alltag. Den bewältigt sie mit unerschütterlicher Ruhe.

Dienstbeginn: 6.50 Uhr, Ort: Feuerwache in der Wilhelm-Weber-Straße. Mit diesen verlässlichen Daten beginnt der Arbeitstag von Claudia Barthold. Doch sobald sie ihre rote Sanitäter-Jacke aus dem Spind geholt hat, gibt es keine Sicherheiten mehr.

Wenn der Alarm ertönt, startet sie den Rettungswagen, eilt zum Einsatzort. "Man erlebt von der Entbindung bis zum Tod alles", sagt die Notfallsanitäterin. "Manchmal ist man auch Seelsorger und hält alten Menschen die Hand."

Das wichtigste Instrument in Claudia Bartholds Job: Einfühlungsvermögen

Claudia Barthold (48) und Kollege Roberto Valoroso (51) haben schon manchen Einsatz zusammen geschultert.
Claudia Barthold (48) und Kollege Roberto Valoroso (51) haben schon manchen Einsatz zusammen geschultert.  © Claudia Barthold

Auch wenn Claudia Barthold wirkt, als sei sie für den Job gemacht, war es ein langer Weg dorthin. Im Jahr 2012 war sie 39 Jahre alt, hatte schon drei Kinder geboren - und arbeitete seit Jahr und Tag als Immobilien-Kauffrau. Dann erschütterte ein schwerer Schicksalsschlag die Familie und ihr war plötzlich klar: "Ich will anderen Menschen helfen."

Sie krempelte ihr Leben um, begann eine Ausbildung beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Chemnitz. "Als ich beim ASB anfing, war ich dort erst die zweite Frau in dem Beruf", sagt sie.

"Früher galt der Sanitäter als Männerberuf. Denn man muss einiges wegstecken - und schwer heben können." Bei Einsätzen sei sie meist mit einem männlichen Kollegen unterwegs, zu zweit könnten sie locker einen Patienten mit 120 Kilogramm tragen. Mittlerweile gebe es immer mehr weibliche Sanitäter: In der Chemnitzer Berufsfeuerwehr machen sie etwa ein Viertel der Belegschaft aus.

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Das wichtigste Instrument eines Sanitäters sei das Einfühlungsvermögen. Claudia Barthold kommt aber noch eine weitere Stärke zugute: "In Stress-Situationen werde ich immer ganz ruhig", verrät sie. "Ich bin einfach so."

Statt über die ständige Belastung zu klagen, weiß sie die Früchte ihrer Arbeit zu schätzen: "Es ist ein schönes Gefühl, für andere da zu sein."

So sieht ihr Alltag aus: Die Notfallsanitäterin und ihre Kollegen bargen im August 2020 in Chemnitz eine Patientin mit Oberschenkel-Fraktur mittels einer Drehleiter vom Balkon.
So sieht ihr Alltag aus: Die Notfallsanitäterin und ihre Kollegen bargen im August 2020 in Chemnitz eine Patientin mit Oberschenkel-Fraktur mittels einer Drehleiter vom Balkon.  © Claudia Barthold

Hier gibt's die weiteren Teile der TAG24-Serie zum Nachlesen

Titelfoto: Kristin Schmidt

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