"Hurra, uns geht's schlecht" - Ingo Appelt über seine Comedy und den Auftritt in Chemnitz

Chemnitz - Am 15. November kommt Kabarettist Ingo Appelt (57) nach Chemnitz ins Carlowitz Congresscenter (Karten ab 35,55 Euro) und bringt sein Programm "Startschuss!" mit. Vorab gab er TAG24 ein Interview und verriet dabei, wie er über die deutsche Jammerkultur denkt, warum er sich auf das Chemnitzer Publikum freut und was die Zuschauer erwarten können.

Kabarettist Ingo Appelt (57) kommt mit seinem neuen Programm "Startschuss" nach Chemnitz.
Kabarettist Ingo Appelt (57) kommt mit seinem neuen Programm "Startschuss" nach Chemnitz.  © PR/Tomy Badurina Fotografie

TAG24: Ingo, Dein Programm heißt "Startschuss!" und Du widmest Dich dem Humor des "Betreuten Hassens". Was steckt dahinter?

Ingo Appelt: Das Publikum hat so richtig Gelegenheit, mal im geschützten Raum die Sau und alle Sorgen und den Ärger des Alltags rauszulassen. Oft frage ich vor Beginn: "Wollt ihr ein politisch korrektes Programm oder soll ich's krachen lassen?" Die Antwort ist eigentlich immer klar.

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TAG24: Glaubst Du, dass wir Deutschen generell ein Talent fürs Jammern haben - oder ist das einfach Teil unserer kulturellen DNA?

Ingo Appelt: Die Deutschen sind echte Meister im Jammern - und das oft auf sehr hohem Niveau! Aber es ist nicht nur hier so. Man schaut in die Welt und merkt, es ist überall das gleiche Chaos. Man will ja gar keine Nachrichten mehr gucken. Da kommt meine Comedy dann gerade recht. Einfach mal raus mit allem, was nervt und das auf witzige Weise!

Ingo Appelt (57) geht der Frage nach, ob ein Patriarchat sinnvoll ist.
Ingo Appelt (57) geht der Frage nach, ob ein Patriarchat sinnvoll ist.  © PR/Leslie Barabasch

Ingo Appelt trauert den ausgetauschten Männern nach

Mit seinem neusten Programm "Startschuss" widmet er sich dem Thema "Hassen".
Mit seinem neusten Programm "Startschuss" widmet er sich dem Thema "Hassen".  © PR/Tomy Badurina Fotografie

TAG24: Du thematisierst in deinem Programm auch die Rolle der Männer und hast eine ganz eigene Meinung dazu. Welche ist es?

Ingo Appelt: Ich arbeite gern mit dieser männlichen Gekränktheit. Weil ich das Gefühl habe, dass gerade wir Männer am lautesten jammern, weil man uns Privilegien wegnimmt. Jetzt sollen wir brav und nett sein. Früher habe ich immer gesagt: 'Wozu brauch eine Frau einen Mann?' Weil Vibratoren keinen Rasen mähen können. Und jetzt habe ich Angst, wenn ich im Garten so einen Rasenmähroboter sehe und denke mir: 'Schau mal, wieder einer weniger von uns.'

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TAG24: Hast Du das Gefühl, dass Deine derbe und oft provokante Art von Humor überall gut ankommt, auch hier in Chemnitz?

Ingo Appelt: Ja, gerade im Osten funktioniert das richtig gut. Ich merke, dass die Leute die direkte Art schätzen. Oft höre ich: 'Danke, Ingo, endlich sagt mal wieder jemand die Dinge, wie sie sind!' Das freut mich, weil es zeigt, dass die Leute bereit sind, auch über heikle Themen zu lachen.

TAG24: Worauf freust Du Dich bei Deinem Besuch in Chemnitz besonders?

Ingo Appelt: Ich kenne natürlich den Darm von Karl-Marx, eine sehr lustige Skulptur. Aber die Stadt will ja gerade so ein bisschen weg von dem Image "Karl Marx". Es gibt natürlich auch noch jede Menge andere Qualitäten in Chemnitz. In meinem Programm gibt es viel Interaktion mit dem Publikum und ich freue mich, von den Chemnitzern zu lernen.

Kabarettist Ingo Appelt (57) kommt am 15. November ins Carlowitz Congresscenter.
Kabarettist Ingo Appelt (57) kommt am 15. November ins Carlowitz Congresscenter.  © Maik Börner

Ingo Appelt braucht kein Mikro, um die Leute zu unterhalten

TAG24: Was war für Dich bisher der herausforderndste Moment auf der Bühne?

Ingo Appelt: Lustigerweise war das erst kürzlich, als während eines Auftritts der Strom ausgefallen ist. Eineinhalb Stunden ohne Mikro zu spielen, war richtig anstrengend. Aber da zeigt sich dann, dass man eben auch ohne Technik das Lachen nicht verliert.

TAG24: Hast Du besondere Erwartungen für Deinen Auftritt in Chemnitz?

Ingo Appelt: Eigentlich nicht, ich freue mich auf das, was kommt und will die Leute mit guter Laune und vielleicht ein paar neuen Gedanken nach Hause schicken. Am Ende geht's mir darum, dass die Zuschauer Spaß haben und mit einem Lächeln rausgehen.

Titelfoto: Maik Börner, PR/Tomy Badurina Fotografie

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