50 Jahre Heckert-Gebiet: Tausende Besucher kommen zum Feier-Auftakt
Chemnitz - Bis zu 5000 Besucher stürmten das 15. Ikarus-Fest mit Spiel, Musik und vielen Ständen am alten Flughafen in Chemnitz. Tolles Warmlaufen für ein größeres Fest im August - dann feiert das ganze Heckert-Gebiet seinen 50. Geburtstag.
Heckert-Historiker Norbert Engst (40) sagt stolz: "Wir haben das älteste unter den großen DDR-Neubaugebieten. Wir wollen zeigen, was aus der Stadt in der Stadt geworden ist."
Sehr viel, wie Engst findet: "Durch den Abriss von 12.000 Wohnungen ist alles grüner, lichter und schöner geworden. Hier erinnert nichts an die Standardplatte WBS-70."
Menschen standen ab 1974 Schlange, um im Dreck zu schuften für eine Neubauwohnung.
Etwas komfortabler kam Regina Neuber (75) 1976 an ihre 2-Raum-Wohnung in der Dr.-Salvador-Allende-Straße: "Neben der Arbeit als Weberin musste ich in einer Gärtnerei Stunden leisten."
"Wer meckert, kommt ins Heckert"
Vor 47 Jahren von Ebersdorf in die Wilhelm-Firl-Straße und nach dem Tod ihres Mannes in die Wenzel-Verner-Straße zog Brigitte Weinhold (78): "Mein Mann besorgte Baumaterial, so kamen wir um die Arbeitsstunden herum", erinnert sich die Rentnerin.
Sie kennt den Spruch "Wer meckert, kommt ins Heckert" und sagt: "Diese Vorurteile sind vorbei. Heute will ich nicht mehr weg."
47 Jahre wohnt Maria Quellmalz (74) in der Straße Usti nad Labem. Erst im Sechs-, seit dem Tod ihres Mannes 2001 im Elfgeschosser. Sie erinnert sich: "Ich wohnte in Lunzenau, hatte geheiratet und suchte eine Wohnung. Die Firma Elite-Diamant bot damals Job mit Wohnung. Eine Wohnung ohne Plumpsklo, dafür mit Warmwasser - mein Mann fing dort an und wir hatten sie!"
Unvergessen ist der Schlamm im Neubaugebiet. Maria Quellmalz: "Meine zwei Kinder musste ich jeden Abend in der Badewanne abduschen."
Titelfoto: Maik Börner