Emanzipation in der Schnitzerstube: Forscher entwickeln das "Raacherweibel"
Chemnitz - "Raacherweibeln" erobern Chemnitz. Ein Projekt der TU will gedrechselte "Frauen und andere marginalisierte Gruppen" in den Fokus rücken. Start ist mit einer Ausstellung ab 12. April im Projekthaus Brühl 71.
Sieben Studierende des Studiengangs Interkulturelle Kommunikation erforschen mit "The Smoking Chemnitzer:in" die 200 Jahre alte Tradition der Raachermanneln und stellen fest: "Frauen und andere Gruppen stehen wieder hinter Männern", sagt Projektleiterin Melanie Hühn (43).
Die Arbeit solle Stereotype sichtbar und Kunsthandwerk zu einem Teil der Kulturhauptstadt machen. Geplant sind vier Figuren: "Frau in der Wissenschaft" (mit Buch), "Queer sein in Chemnitz" (geschlechtsneutral), "Frau in der Musikbranche" (mit Gitarre) und "Migrantinnen in der Altenpflege" (Vietnamesin).
Gedrechselt werden die Figuren von Markus Weber (38). Der preisgekrönte Holzspielzeugmacher und Holzgestalter betreibt mit dem Kulturverein "Trubel in der Poche" eine Werkstatt in Schneeberg und in der Gruppe "Denkstatt" eine in Seiffen.
Weber findet die Arbeit am Projekt herausfordernd: "Man muss diffiziler mit dem Holz umgehen, um Weiblichkeit zu erreichen."
Nach der Schau im Brühl ist eine Wanderausstellung der vier Figuren mit Postern, Broschüren, Gesprächen und einer Privatsammlung von Raachermanneln geplant - Start: Tag der offenen Tür der TU am 27. April.
Titelfoto: Uwe Meinhold