Ein Stück Tschechien in Chemnitz: Neue Bar am Brühl
Chemnitz - In Chemnitz entsteht etwas Neues - eine einzigartige Craft-Beer-Bar, die nicht nur tschechisches Bier, sondern auch ein Stück Kultur und Gemeinschaft in die Stadt bringt. Hinter diesem Konzept steht der Prager Josef Šmída (39).
"Es fehlt ein solcher Ort in Chemnitz", erklärt der Gründer, der vor knapp drei Jahren mit seiner deutschen Frau nach Chemnitz zog.
Ursprünglich aus Prag, wo er im Bereich Menschenrechte und soziale Innovation arbeitete, fand er hier zunächst keine Möglichkeit, seine beruflichen Erfahrungen einzubringen – nicht zuletzt wegen der Sprachbarriere.
"Ich habe gemerkt, dass in Chemnitz Räume fehlen, in denen Menschen sich treffen, arbeiten oder einfach entspannen können", sagt er. Deshalb entschloss er sich, mit "U Brambory" selbst eine solche Umgebung zu schaffen.
"Der Name der Bar heißt 'Zur Kartoffel', ganz einfach weil die Deutschen Kartoffeln mögen, wir in Tschechien auch und weil sich die Deutschen auch manchmal selbst als Kartoffeln bezeichnen", erklärt Šmída lachend.
Eine Bar als "Third Place"
Die Craft-Beer-Bar soll mehr sein als ein typisches Gastronomieangebot. Šmída beschreibt sie als "Third Place" - einen Ort zwischen Arbeit und Zuhause.
Neben tschechischen Bieren soll es hier auch kleine Gerichte geben, die an die traditionelle Bierkultur seines Heimatlandes angelehnt sind: "Marinierter Camembert, eingelegte Wurst und belegte Baguette-Scheiben – das sind typische Speisen aus tschechischen Bierkneipen", erklärt er.
Doch auch moderne und vegane Varianten dieser Klassiker sollen ihren Platz finden. Alles zu erschwinglichen Preisen. Ein 0,4-Liter-Bier soll um die vier Euro kosten und die Snacks unter zehn Euro.
Der Prager selbst übernimmt zunächst die Küche: "Diese traditionellen Gerichte kann ich zubereiten, aber in Zukunft wäre es schön, einen Koch einzustellen und das Angebot zu erweitern."
Kulturelle Begegnungen und Zusammenarbeit
Die Lage der Bar – nahe dem Hauptbahnhof und der Universitätsbibliothek – ist kein Zufall. Josef Šmída sieht darin eine Chance, Menschen aus unterschiedlichen Kontexten zusammenzubringen: "Ob Touristen, junge Berufstätige oder Studierende - ich hoffe, dass dieser Ort ein Schmelztiegel wird."
Er hofft außerdem, noch vor Weihnachten eröffnen zu können, auch wenn noch nicht alle Details fertig sind: "Wichtig ist, dass die Standards für Hygiene und Sicherheit erfüllt sind. Die restlichen Dinge können nach und nach kommen."
"U Brambory" plant noch vor Weihnachten in der Karl-Liebknecht-Straße 37 jeweils Montag bis Samstag von 11 bis 22 Uhr zu öffnen.
Titelfoto: Uwe Meinhold