Der letzte Büchsenmacher aus Chemnitz sucht jetzt einen Nachfolger
Chemnitz - Sein Beruf stirbt langsam aus. Büchsenmachermeister Bernd Pohlers (71) übt sein Handwerk schon seit über 50 Jahren aus und ist in Chemnitz damit weit und breit der Einzige. Nun wird es Zeit für einen Nachfolger.
"Das Büchsenmacherhandwerk ist selten geworden. Früher war es irgendwie schöner als heute", sagt Bernd Pohlers. Als Gründe für sein Empfinden nennt er die Einschränkungen der Politik und die hohen Preise.
Doch Bernd Pohlers hat nach wie vor Spaß an seinem Beruf. "Am meisten gefällt mir der Kundenkontakt. Ich habe viele Stammkunden."
Vor allem Sportschützen kann der 71-Jährige als Kunden zählen, die Munition in seinem Geschäft kaufen. "In der Vergangenheit habe ich von Reparaturen gelebt. Da viele heutzutage selber an ihren Waffen basteln, ist die Nachfrage nach Reparaturen jedoch stark zurückgegangen."
1966 übergab Waffen-Moritz (Martin Moritz) seine Werkstatt an Pohlers' Vater Werner. "Die Werkstatt befand sich erst in der Dresdner Straße. Seit 55 Jahren sitzt das Geschäft nun am Brühl."
In der Familie findet er keinen Nachfolger
1975 machte der Chemnitzer seinen Meister und kann seitdem auch selbst Nachwuchs ausbilden. "Doch eine Ausbildung in diesem Handwerk ist in der Umgebung nicht möglich, denn hier gibt es keine Berufsschule für das Büchsenmacherhandwerk."
Die nächstgelegene Stadt, in der sich zukünftige Büchsenmacher ausbilden lassen können, ist die Waffenstadt Suhl. Mietverträge unterschreibt Bernd Pohlers nur noch von Jahr zu Jahr.
Er bedauert, dass er derzeit noch keinen Nachfolger hat, wartet bei der Suche aber auf den richtigen. In seiner Familie kann der Büchsenmacher indes auf keinen Nachfolger hoffen. "Mein Enkelsohn ist im pädagogischen Bereich tätig und meine Enkeltochter interessiert sich für die Medizin."
Bis es so weit ist, hält Pohlers das Geschäft am Laufen: "So lang die Gesundheit mitspielt, will ich meinen Beruf noch ausüben."
Titelfoto: Uwe Meinhold