Chemnitzer Weihnachtsmänner in der Krise: Für viele Familien ist der Besuch zu teuer
Chemnitz - Nur noch wenige Tage bis zur Bescherung. Weihnachtsmann oder Engel, wer bringt die Geschenke? Für viele Familien in Chemnitz stellt sich diese Frage nicht mehr. Hohe Preise, Fachkräftemangel und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie setzen der Tradition immer mehr zu.

"Früher habe ich zu Heiligabend bis zu 20 Familien besucht, heute sind es im Schnitt noch fünf", sagt Weihnachtsmann Klaus-Peter Viertel (68). Bereits seit der Wende bringt er Kinderaugen zum Leuchten und ist mit Herz und Seele dabei.
Seine Frau Brigitte (69) begleitet ihn als Frau Holle. "Für einen Auftritt verlange ich 50 Euro, meine Stammkunden zahlen 40 Euro."
Manch ein Weihnachtsmann-Besuch würde heute 85 Euro oder mehr kosten. Das können sich derzeit immer weniger leisten.
Weihnachtsengel Doreen Lämmel (45) sieht einen Unterschied zur Zeit vor Corona: "Die Kinder haben sich früher gefreut, ein Weihnachtsgedicht aufsagen zu können. Mittlerweile ist mir ganz stark aufgefallen, dass die Kinder sehr wenig oder gar nicht sprechen und stark eingeschüchtert wirken."
Chemnitzer Agentur für Arbeit vermittelt keine Weihnachtsmänner mehr

Der Fachkräftemangel ist ein weiteres Problem in der Branche. "Die älteren Weihnachtsmänner haben gesundheitliche Probleme. Die Jüngeren wollen am 24.12. lieber zu Hause feiern oder verreisen über Weihnachten", so Doreen Lämmel.
Die Chemnitzer Agentur für Arbeit vermittelte früher Weihnachtsmänner, hat das Angebot aber mittlerweile eingestellt. Grund dafür sei der gewachsene Kontakt der Weihnachtsmänner zu den Familien, Weiterempfehlungen im Bekanntenkreis und entstandene Onlineplattformen für Weihnachtsmänner.
"Dadurch ist die Vermittlung der Arbeitsagentur in den Hintergrund gerückt und war in den vergangenen Jahren nicht mehr erforderlich", sagt Arbeitsagentur-Sprecherin Stefanie Ebert-Böhm.
Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt, Sven Gleisberg