Chemnitzer Tanzschulen in Corona-Klemme: "Die aktuelle Situation macht uns kaputt"
Chemnitz - Wegen der aktuellen Corona-Auflagen dürfen die Chemnitzer Tanzschulen derzeit nur Kurse für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren vor Ort anbieten. Doch die Unsicherheit ist angesichts der Pandemie-Lage groß, die Resonanz entsprechend gering.
Die Probleme im Nachwuchsbereich werden immer größer."Es ist erschreckend, was man sieht. Viele Kinder und Jugendliche sind lethargisch, wenn sie das erste Mal zu uns kommen. Auch die Fettleibigkeit hat zugenommen", sagt Kay Gottwaldt (47), Geschäftsführer der Tanzschule "passion life".
Die derzeit stattfindenden Kurse würden zwar gut angenommen. "Leben können wir davon aber nicht." Dabei hatte Kay Gottwald während der Pandemie auch viel Geld in eine moderne Lüftungsanlage investiert.
Mirko Dreischarf (49), Chef der Tanzschule Emmerling, berichtet von der Hälfte der üblichen Auslastung im Kinder- und Jugendbereich. Dies sei dramatisch. Denn in den Kursen würde man sonst auch den Nachwuchs für die berufliche Tanzlehrer-Ausbildung rekrutieren. "Die Zukunft einer gesamten Branche und der Ballkultur steht auf der Kippe." Mirko Dreischarf erwartet neue Lösungen von der Politik.
Die Tanzschule Köhler-Schimmel muss aufgrund der neuen Regeln sieben Schüler-Tanzstundenbälle verschieben. "Das hat uns sehr geärgert", sagt Chef Tilo Kühl-Schimmel (48). Auch bei den aktuellen Kinder-Kursen sei ein Teilnehmerrückgang erkennbar. "In den Kursen ist aber gute Stimmung."
Für die neuen Regeln zeigt Tilo Kühl-Schimmel kein Verständnis. "Warum darf ein 15-Jähriger tanzen und ein 16-Jähriger nicht? Das entbehrt jeglicher Logik. Die aktuelle Situation macht uns kaputt."
Titelfoto: Ralph Kunz