Chemnitzer Stadträtin Carolin Juler (24, Linke): "Ich musste mich von Anfang an beweisen"

Chemnitz - Linken-Stadträtin Carolin Juler (24) ist mit Abstand die jüngste Frau im männerdominierten Chemnitzer Gremium. Das macht ihr Ehrenamt nicht immer einfach. Trotzdem denkt sie nicht ans Aufhören. Im Gegenteil: Ihr Ziel ist es, den Stadtrat mit der nächsten Wahl noch jünger, noch weiblicher und migrantischer zu gestalten.

2013 hat Juler in Leipzig zur Kommunalpolitik gefunden.
2013 hat Juler in Leipzig zur Kommunalpolitik gefunden.  © Kristin Schmidt

"Ich musste mich von Anfang an beweisen", erinnert sich Juler. Ihr Alter und ihr Geschlecht versetzten sie in dem Gremium (das nicht einmal zu einem Drittel aus Frauen besteht) zunächst in keine gute Ausgangsposition.

Ihren Platz hat sich die gebürtige Leipzigerin erstritten. "Wenn es um Themen wie Feminismus und Gleichstellung geht, rede ich mir auch heute noch den Mund fusselig."

Bewährung im Stadtrat, Sexismus im Netz: Wenn Carolin Juler sich in den Kommentarspalten sozialer Medien mit den Meinungen der Chemnitzer auseinandersetzt, braucht sie ein dickes Fell.

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Immer wieder seien Sprüche wie "Was will die kleine Trulla" oder "Die braucht erst einmal einen ordentlichen Mann, der sie in die Schranken weist" zu lesen. Doch von Resignation ist nichts zu spüren.

Die Fraktions-Sprecherin für Gleichstellung und Integration will weitere junge (am besten migrantische) Frauen motivieren, sich um ein Amt im Stadtrat zu bewerben. Dabei sei es unerlässlich, junge Menschen aufzubauen, sie in dem zunächst überwältigenden Dschungel namens "Verwaltungsrecht" an die Hand zu nehmen. Und es sei wichtig, die jüngeren Generationen mit ihren Herzensthemen anzusprechen.

Ausgleich gegen Uni- und Politik-Stress: Am liebsten fährt Carolin Juler (24) in ihrer Freizeit bei einer Indie-Platte herunter - etwa von der Band "Oasis".
Ausgleich gegen Uni- und Politik-Stress: Am liebsten fährt Carolin Juler (24) in ihrer Freizeit bei einer Indie-Platte herunter - etwa von der Band "Oasis".  © Sven Gleisberg
Politik-Studentin Carolin Juler (24, Linke) ist Fraktions-Sprecherin für Gleichstellung und Integration.
Politik-Studentin Carolin Juler (24, Linke) ist Fraktions-Sprecherin für Gleichstellung und Integration.  © Kristin Schmidt

In Sachen Gleichstellung gebe es in Chemnitz noch viel zu tun. "Hier konnte ich in meinen drei Amtsjahren keine großen Veränderungen beobachten", sagt Juler. Ihre Vision ist deshalb ein Gleichstellungsbeirat, der sich Benachteiligungen entgegenstellt. Wenn nicht in dieser Legislaturperiode, dann in der nächsten. Denn eines ist für die Bachelor-Studentin trotz aller Widrigkeiten schon klar: Sie wird wieder kandidieren.

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Titelfoto: Kristin Schmidt

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