Chemnitzer Gastronom Dziuballa zu Gast im ZDF
Chemnitz - "Man weiß es immer besser. Aber ob man es wirklich besser machen würde, ist die zweite Frage." Der Chemnitzer Gastronom Uwe Dziuballa (58) war am Mittwochabend zu Gast in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz (54). Als Jude diskutierte er über den Nah-Ost-Konflikt und seine ganz persönliche Situation in Chemnitz.
Während CDU-Politikerin Serap Güler (43), Student Yazan Abo Rahmie (20) und Journalistin Khola Maryam Hübsch (43) sich bisweilen einen Schlagabtausch lieferten, bewahrte der "Schalom"-Betreiber die Ruhe und drückte in aller Deutlichkeit aus: "Das Erste, was beim Krieg auf der Strecke bleibt, mal von den Wahrheiten abgesehen, ist die Menschlichkeit. Also mir fällt in der Geschichte der Kriege kein einziger ein, wo die Menschlichkeit gesiegt hat. Am Ende gibt es auf allen Seiten nur Verlierer."
Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober wird auch sein Restaurant "Schalom" dauerhaft von Polizisten bewacht. Die Beamten gaben ihm zudem einen dringenden Rat: Damit seine Kippa nicht zu sehen ist, solle er besser mit Hut vor die Tür gehen.
Dziuballas Verhältnis zu den Ordnungshütern sei entspannter geworden, sagte er im ZDF: "Wir haben seit 2018 wieder ein gutes kommunikatives Verhältnis zur Polizei. Wobei ich am liebsten gar keines hätte."
Polizei mache sich schließlich nie gut vor einem Laden.
Angst vor Übergriff ständiger Begleiter
Am Tag nach der TV-Sendung berichtet er im TAG24-Gespräch von einer Situation, als plötzlich das Blaulicht vorm Haus anging und es im Restaurant schlagartig still wurde. "Man dachte: Oh, was passiert hier gerade? Dabei wurde die Polizei lediglich zu einem anderen Einsatz gerufen."
Die Angst vor Übergriffen sei ein ständiger Begleiter. Dennoch blickt Dziuballa positiv auf Chemnitz: "Ich habe festgestellt, dass sich seit einigen Jahren vieles getan hat."
So seien junge Chemnitzer heute anders sozialisiert und hätten mehr Empathie als die Älteren. Das mache ihm Mut, trotz aller Schwierigkeiten.
Titelfoto: ZDF/Markus Hertrich