Eine Liebeserklärung an Chemnitz: Standing Ovations für den "Nussknacker"
Chemnitz - Mit dem "Nussknacker" schickt das Chemnitzer Ballett seine Zuschauer in die Adventszeit. Das Märchen mit der Musik von Peter Tschaikowsky (1840-1893), nach Motiven von E.T.A. Hoffmann (1776-1822) begeisterte am Samstag das Premierenpublikum im Opernhaus (Theaterplatz 2) auf ganzer Linie.
Es ist der Weihnachtsabend 1905 in der Villa Esche. Die Familie feiert zusammen mit den Schönherrs, Henry van de Velde, Friedrich Nevoigt, Max Klinger und dem norwegischen Maler Edvard Munch. Dabei bekommt Marie von ihrem Paten einen Nussknacker geschenkt. Abends schläft sie mit der Holzfigur im Arm ein. Im Traum kämpft sie mit dem Nussknacker gegen den Mäusekönig, trifft mit ihrem Paten die Zuckerfee und bereist ferne Länder.
Die Inszenierung von Sabrina Sadowska ist eine Liebeserklärung an das Chemnitz der Gründerzeit. Während des Vorspiels nimmt sie die Zuschauer mit auf eine Reise in die Vergangenheit und zeigt in einem Film (von Wilm Heinrich) nicht nur das Leben im Hause Esche, sondern auch historische Bilder der Stadt, die auch im Verlauf des zweistündigen Stücks immer wieder eine Rolle spielen.
Kostüm und Kulisse (Charles Cusick, Phil R. Daniels) machen das Gesamtpaket perfekt. "Wir treiben es auf die Spitze und gehen klassisch durch das ganze Stück", erklärte Sadowska bei der Einführung ihre Choreographie.
Starke Solopartien und ein zauberhaftes Kinderballett
Als Traum-Marie verzaubert Anna-Maria Maas mit ihrer Eleganz und Leichtigkeit und im Zusammenspiel mit Jean-Blaise Druenne (Nussknacker), der auch solo starke Partien hat. Überhaupt waren es die Soloeinlagen, unter anderem von Benjamin Kirkman (Pate), Sandra Ehrensperger (Zuckerfee), Yester Mulens Garcia (Mäusekönig) und Raul Arcangelo (als Esche Sohn Fritz), die das Premierenpublikum begeisterten.
Nicht unerwähnt bleiben darf das Kinderballett mit einer wunderbaren Darbietung und die Philharmonie unter der Leitung von Santiago Serrate.
Kein Wunder, dass es die Zuschauer am Ende nicht mehr auf den Plätzen hielt und sie eine ganze Viertelstunde applaudierten.
Die nächsten Aufführungen von "Der Nussknacker" im Opernhaus sind ausverkauft, aber für den 22. Dezember, 19 Uhr gibt es noch Restkarten ab 15 Euro.