Ab heute: Lichtkunst verzaubert Chemnitz
Chemnitz - Wenn die Nacht hereinbricht, setzen in den kommenden Tagen Künstler aus verschiedenen Ländern Chemnitz in neues Licht. Die zweite Auflage des Festivals "Light our Vision" bietet Arbeiten von 21 Künstlern.
Von Mittwoch bis Samstag sollen jeweils abends Tausende Besucher angelockt werden. Immer ab 19.30 Uhr werden 14 Standorte illuminiert - Bauwerke wie das Karl-Marx-Monument, das Opernhaus und der Hauptbahnhof.
Den riesigen Marx-Kopf - im Volksmund "Nischel" genannt - setzt die in Berlin lebende Videokünstlerin Vanessa Cardui in Szene. Bei ihrer Arbeit "Finger weg!" verleiht eine imaginäre Künstlerhand dem grimmigen Antlitz eine stetig wechselnde Mimik.
"Es geht um ein Zwiegespräch zwischen der Künstlerhand und dem Gesicht, dem Porträt", sagte Cardui über ihre Arbeit. Die malende Hand suche nach einem Gesichtsausdruck, wobei sich das Gesicht verselbständige und ein Eigenleben führe.
Nur wenige Schritte entfernt verwandelt das mehrfach preisgekrönte australische Künstlerduo Atelier Sisu einen tristen Parkplatz mit großen, farbig illuminierten Blasen in eine Fantasiewelt, die vergängliche Momente der Schönheit vermitteln soll.
Das Festival finanziert sich den Angaben zufolge über Spenden und Sponsoren. Das Gros der Lichtinstallationen ist kostenfrei zu sehen.
Auch zur Kulturhauptstadt ist ein Lichter-Festival geplant
Die einzelnen Standorte und Areale werden zwischen 19.30 und 23.00 Uhr gleichzeitig für jeweils 5 bis 10 Minuten erleuchtet. Danach schließt sich eine Pause von 15 Minuten an, damit Besucher zum nächsten Standort wechseln können.
Für zwei Standorte muss ein "Kunstunterstützungs-Ticket" gekauft werden.
Auch im kommenden Jahr, wenn Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas Besucher aus dem In- und Ausland anlocken will, soll es nach Angaben der Organisatoren eine Fortsetzung des Lichtspektakels geben.
Dafür sind erneut vier Tage Ende September geplant.
Kunstfestival auch im Wirkbau
Am Donnerstag startet das Kunstfestival "Pochen" im Wirkbau Chemnitz.
Die Biennale setzt sich in diesem Jahr unter dem Titel "Ex Oriente Ignis" ("Das Feuer kommt aus dem Osten") mit dem Krieg in der Ukraine auseinander.
"Es ist eine besondere Erfahrung, eine Ausstellung über einen Krieg zu machen, der aktuell noch im Gange ist", meint der künstlerische Leiter Benjamin Gruner (34).
Auf mehr als 2000 Quadratmeter Ausstellungsfläche werden in mehreren Hallen des Wirkbau-Areals insgesamt 20 Kunstwerke gezeigt. Erstmals gibt's dazu auch eine Jugendkunstausstellung.
"Pochen" läuft noch bis zum 20. Oktober.
Titelfoto: Ralph Kunz