Wegen Corona: Chemnitz droht das große Club-Sterben

Chemnitz - Knipst Corona den Chemnitzer Clubs das Licht aus? Alle Discos sind seit Wochen geschlossen, eine Wiedereröffnung nicht abzusehen. Die Betreiber funken SOS, der Chef des "Oberdeck", Chris Dietrich (35), schickt sogar einen öffentlichen Hilferuf in die Welt.

Keine Gäste: Chris Dietrich (35) im leeren "Oberdeck".
Keine Gäste: Chris Dietrich (35) im leeren "Oberdeck".  © Uwe Meinhold

"Jetzt brauchen wir die Hilfe des Staates", schreibt Dietrich. "Sonst wird die Kultur, die wir alle schätzen, in ein paar Wochen nicht mehr da sein." 

Er hat bislang nicht mal einen Bescheid für seinen Antrag auf Staatshilfe, sagt: "Wir haben Kosten, uns sind Umsätze in Höhe von 25.000 Euro weggebrochen. Wenn nichts passiert, ist quasi jetzt Schluss."

Dramatisch ist die Lage auch im "Transit" in der Reichenhainer Straße. Marketingchef Christian Knaak ist ernüchtert: "Online-Formate spielen kein Geld ein. Ein Club ohne Gäste ist auf Dauer nicht möglich." 

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Selbst der beliebte "Brauclub" steht vor dem Aus - wobei Geschäftsführer Francesco Karnapp (34) auf eine Öffnung des Lokals "Brauhaus" hofft, um Geld zu verdienen.

"Wir zählen 50.000 Besucher im Jahr - für die wäre die Schließung ein Verlust."

"Wir führen einen Kampf ums Überleben"

Existenzangst: Ingo Scheller (56) vor dem "Weltecho".
Existenzangst: Ingo Scheller (56) vor dem "Weltecho".  © Maik Börner

Zwei gemeinnützige Vereine hängen im "Weltecho" in der Luft. 

Ingo Scheller (56) von Ufer e.V.: "Die Stadt will helfen, aber noch fehlt ein Konzept. Zum Glück stundet die GGG die Miete. Aber irgendwann ist Deadline, dann ist das 'Weltecho' Geschichte."

"Wir führen einen Kampf ums Überleben", sagt Karsten Kluge (47) vom "Fuchsbau" - der älteste Club der Stadt wollte im Mai 40. Geburtstag feiern. 

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Nur dank staatlicher Hilfen hofft er, den Sommer zu überstehen. 

Das wird das "Lokomov" an der Augustusburger Straße auf jeden Fall. 

Brauclub in Gefahr: Geschäftsführer Francesco Karnapp (34).
Brauclub in Gefahr: Geschäftsführer Francesco Karnapp (34).  © Maik Börner
Ohne Gäste: das "Weltecho".
Ohne Gäste: das "Weltecho".  © Maik Börner
Helfer wie Marcus Thiede (39) nutzen die Corona-Pause, um das "Weltecho" zu renovieren.
Helfer wie Marcus Thiede (39) nutzen die Corona-Pause, um das "Weltecho" zu renovieren.  © Maik Börner
Derzeit nur Kunst im Schaufenster: Lars Fassmann (r.) vor dem geschlossenen "Lokomov" mit den Vorstandsmitgliedern Mandy Knospe und Robert Verch.
Derzeit nur Kunst im Schaufenster: Lars Fassmann (r.) vor dem geschlossenen "Lokomov" mit den Vorstandsmitgliedern Mandy Knospe und Robert Verch.  © Uwe Meinhold

Besitzer Lars Fassmann (43) will seinen kulturellen Stadtteiltreff nicht aufgeben: "Das würde Tausende Besucher und 200 Künstler im Jahr hart treffen."

Titelfoto: Maik Börner

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