Bei dieser Chemnitzer Designerin ist alles Handarbeit
Chemnitz - Diese Frau zieht an - mit ihrem charmanten Lachen und mit ihrer umwerfenden Kleidung. Modedesignerin Doreen Thierfelder (44) freut sich auf das Jahr der Kulturhauptstadt: "Dann werden viele Kunden aus Deutschland in mein Atelier in der Schönherrfabrik kommen und Chemnitz feiern."
Die Erfolgsgeschichte der Modemacherin aus Auerbach/Erzgebirge ist außergewöhnlich. Nach Näherlehre und Designstudium in Schneeberg wollte sie die große Modewelt erobern. Und fing mit einem Fauxpas an: "Ich klingelte bei Armani in Mailand. Das war der falsche Weg."
Also bewarb sie sich in Paris und lernte Haute Couture bei Didier Angelo. "Ich durfte alles machen", erinnert sich die Chemnitzerin. "Für Fotos von Stars wie George Clooney konnte ich in den Beständen von Dior und Chanel wühlen."
2005 kehrte sie zurück, eröffnete im Spinnbau ein Atelier mit 20 Quadratmetern. 2013 zog sie in eine Hinterhof-Werkstatt in der Schönherrfabrik und 2016 nach vorne an die Schönherrstraße.
Auf 220 Quadratmetern zeigt Doreen Thierfelder rund 150 Stücke. Röcke, Kleider, Blusen, Mäntel. Mit fünf Mitarbeiterinnen handgefertigt aus hochwertigen Stoffen. Wobei die Macherin die Stücke als Muster sieht: "Kunden können sie mit mir verändern."
Werbung macht die Chemnitzerin kaum
Doreen Thierfelder ist stolz: "Ich bin die einzige Modedesignerin der Region, die eigene Entwürfe in der eigenen Manufaktur produziert. Dieses Niveau möchte ich halten." Niveau definiert sie so: "Ein Kleidungsstück ist perfekt, wenn es in Form und Farbe zum Kunden oder zur Kundin passt."
Werbung macht die Modemacherin kaum. "Ich lebe von Mund-zu-Mund-Propaganda und Stammkunden."
Wie Renate (76) und Hans-J. Ritter (79) aus der Pfalz. Als sie kürzlich im Atelier stöberten, schmolz die Frau dahin: "Die perfekte Verarbeitung, die Stoffe und Schnitte - das macht keiner wie Doreen Thierfelder!"
Titelfoto: Maik Börner