Klimaprotest in Chemnitz: Radler machen Parkplätze zur autofreien Zone
Chemnitz - Autofreie Zone in der Autostadt Chemnitz!
Aktivisten "besetzten" am Freitag eine Parkzone im Schloßviertel. Ihre Forderung: mehr Raum für Radfahrer, Fußgänger und geselliges Miteinander. Doch dafür müssten viele aufs eigene Auto verzichten.
"Chemnitz ist eine verknöcherte Autostadt! Es ist entsetzlich", schimpft Aktivist Eckehard Erben (62). Er und seine Mitstreiter vom "Verkehrswendebündnis Chemnitz" sperrten am Freitag 39 Parkplätze in der Matthesstraße ab.
Wo sonst Auto an Auto steht, spielten am Nachmittag rund 30 Aktivisten Basketball oder plauderten bei einem Stück Kuchen.
Sie wünschen sich nicht nur breite Rad- und Fußwege, sondern auch mehr Spiel- und Sportplätze: "Wir haben als Kinder noch auf der Straße gespielt", sagt Eckehard Erben.
"Heute müssen die Kinder auf dem Weg zum Kindergarten eine Warnweste tragen", so Erben.
"Wir wollen zeigen, wie eine Stadt aussehen kann, wenn nicht überall Autos parken"
Bündnissprecher Till Saremba (22): "Wir wollen zeigen, wie eine Stadt aussehen kann, wenn nicht überall Autos parken." Autos würden im Schnitt 90 Prozent der Zeit stillstehen - und dabei den Platz versperren für ein buntes Miteinander.
Das "Verkehrswendebündnis" setzt sich unter anderem aus Mitgliedern von Fridays for Future und dem ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) zusammen, auch Grüne und Linke sind beteiligt.
Die Aktivisten setzen neben Fahrrad und ÖPNV auf "Carsharing", also die gemeinschaftliche Nutzung eines Autos durch mehrere Fahrer.
Studentin Elisa-Maria Heinrich (26) ist sich sicher: "Auch wenn ich später einen Job habe, werde ich mir kein Auto kaufen."
Titelfoto: Uwe Meinhold