Ist die Radrennbahn zu marode für den Namen "Michael Hübner"?

Chemnitz - Soll die Radrennbahn im Chemnitzer Sportforum nach Sport-Legende Michael Hübner (†65) benannt werden? Ein knappes halbes Jahr nach dem Tod des Ausnahmesportlers (Spitzname: "der Dicke") wollte die AfD dessen Ehrung auf parlamentarischem Weg durchdrücken. Doch der Vorstoß scheiterte.

Im Februar trauerte Chemnitz auf der Radrennbahn im Sportforum um die im November verstorbene Radsportlegende Michael Hübner ("der Dicke", †65).  © Uwe Meinhold

"Michael Hübner hat als Radsportler viele Jahre lang den Namen der Stadt Chemnitz/Karl-Marx-Stadt weltweit würdig vertreten, war für viele sportbegeisterte Kinder und Jugendliche ein Vorbild", begründete die Fraktion ihren Antrag.

Doch der Stadtrats-Ausschuss bügelte die Pläne knapp ab. "Das Sportforum sollte zuerst in eine angebrachte Form gebracht werden", meint Michael Theiss (45, CDU). "Der derzeitige Zustand wird dem Gedenken an Michael Hübner nicht gerecht." Es sei ein parteipolitischer Schnellschuss.

Auch André Dobrig (39, Linke) sieht eine "parteipolitische Vereinnahmung" und will erst auf das Sportstätten-Entwicklungskonzept der Stadt warten: "Es wäre sicherlich keine würdige Ehrung, wenn vielleicht in zwei Jahren die nach ihm benannte Radrennbahn abgerissen oder aufgrund fehlender Mittel dem Verfall preisgegeben werden muss."

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Die SPD hält nach den Worten von Jürgen Renz (50, SPD) "ein Windhundrennen, egal, von welcher Fraktion, nicht für zielführend". Ein würdiges Erinnern setzte die Prüfung verschiedener Vorschläge und die Einbeziehung der Hinterbliebenen voraus.

Auch für das BSW ist die Sportstätte "kein Aushängeschild. Deshalb sollte nach einer Sanierung wieder über den Vorschlag nachgedacht werden.

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Die beiden Chemnitzer Radprofis Michael Hübner (†65, vorn) und Jens Fiedler (heute 55) waren über Jahrzehnte eng befreundet: hier auf der Radrennbahn im Sportforum (2000).  © DPA/Wolfgang Thieme
Jens Fiedler (55) wünscht sich auf der Trauerfeier für seinen Freund Michael Hübner (†65) die Umbenennung der Radrennbahn.  © Uwe Meinhold

Chemnitzer Radsportverband hat kein Vserständnis für politsches Hickhack

Andreas Stöß (65) gehört zum Vorstand beim Chemnitzer Radsportverein (RSV).  © Maik Börner

"Für den Chemnitzer Radsportverband (RSV) sind das zwei verschiedene Paar Schuhe. Vorstand Andreas Stöß (65): "Das eine ist der Name, das andere der bauliche Zustand. Michael Hübner hat nicht nur sportliche Erfolge eingefahren, er hat auch ansonsten viel für Chemnitz getan."

Auch wenn die "Michael-Hübner-Radrennbahn" abgerissen werden müsste, würde auch die neue wieder seinen Namen tragen.

Für das parteipolitische Hickhack hat Stöß kein Verständnis: "Auch wenn der Vorschlag von der AfD kam: Das hat nichts mit Ideologie, sondern mit dem Sport zu tun."

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Konkret hatte Hübners langjähriger guter Freund Jens Fiedler (55) auf dessen Beerdigung in seiner Rede den Stein ins Rollen gebracht: "Michael-Hübner-Radrennbahn - klingt doch gut!"

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