In letzter Sekunde! So rettete die Polizei das Ersparte dieses Seniorenpaares
Chemnitz/Dresden - Rolf (79) und Steffi (70) aus Chemnitz (ihren Nachnamen wollen sie nicht öffentlich lesen) sind überglücklich! Ermittler aus Dresden retteten das Vermögen, das das Ehepaar beinahe an fiese Trickbetrüger verloren hätte. Am Mittwoch gab die Polizei ihnen in der Landeshauptstadt 22.000 Euro und Schmuck zurück.
Alles hatte mit einem mysteriösen Anruf begonnen. Ein "Kriminalkommissar" meldete sich telefonisch bei dem Ehepaar. In bestem Deutsch erklärte er, dass es in der Nähe einen Einbruch gegeben hatte und es Hinweise auf das Ehepaar als nächstes Opfer gab.
Angeblich war ihr Vermögen auf der Sparkasse bedroht, es sollte der "Polizei" zur Sicherheit übergeben werden. "Wir sollten geschützt werden, sagte man uns", so Rolf. Zwei Tage hielten der "Kommissar" und ein "Staatsanwalt" die Chemnitzer auf Trab, lotsten sie schließlich nach Dresden zum Alaunpark, wo sie nachmittags das Geld und Schmuck in einem Papierkorb ablegten.
Im Zuge bundesweiter Ermittlungen waren da Kriminalhauptkommissar Carsten Billy (39) und sein Team von der Dresdner Polizei dem Geld-Abholer (40) bereits auf der Spur. Zu dem Zeitpunkt wussten sie aber nur von einer Übergabe. Als sie am Alaunpark eintrafen, konnten sie gerade noch das Kennzeichen der abfahrenden Chemnitzer notieren, damit hatten sie die Opfer.
Kurz darauf schnappten sie den Abholer am Papierkorb - ein über eBay-Kleinanzeigen angeworbener Mann, der schon zwei weitere Abhol-Jobs auf dem Kerbholz hatte. Noch am Abend informierte die Polizei das betrogene Paar aus Chemnitz.
Chemnitzer Seniorin erleichtert: "Wir hatten Glück und sind der Polizei sehr dankbar"
"Wir hatten Glück und sind der Polizei sehr dankbar", sagt Steffi. "Mir kam das die ganze Zeit komisch vor." Ihr Mann hatte zwar auch "gewisse Gedanken", wollte aber der Polizei "helfen". Hinterher, so sagen beide, hätten sie sich "an den Kopf gegriffen".
Carsten Billy erklärte, dass die Anrufer ihre Nummer manipulieren und ihre Opfer "durchgehend telefonisch" bei der Stange halten.
Die Hintermänner sitzen zwar in der Türkei, doch gab es dort in den vergangenen Monaten mehrere Festnahmen.
2020 gab es im Bereich der Polizeidirektion Dresden Trickbetrugsversuche im niedrigen dreistelligen Bereich, die "Erfolge" der Ganoven blieben unter zehn.
Titelfoto: Holm Helis