In Chemnitz lebt es sich am besten!
Chemnitz - Immobilienexperte ist sich sicher: Chemnitz ist die lebenswerteste Stadt Deutschlands. Ranking-Listen mit München oder Frankfurt am Main an der Spitze seien verzerrt und Schuld am schlechten Image des Ostens.
Unterliegen wir alle einer Illusion? Wenn es um die Bewertung der lebenswertesten Städte in Deutschland geht, antwortet Immobilienexperte Michael Gnamm vom Vergleichsportal Baufinanzierung-regio.de mit einem entschiedenen Ja.
Seiner Meinung nach sind es nicht etwa Großstädte wie München oder Frankfurt am Main, die eine Top-Platzierung in den entsprechenden Ranking-Listen verdienen.
"Die lebenswerteste Stadt Deutschlands ist Chemnitz", sagt er voller Überzeugung. Und: "Der Osten viel besser als sein Ruf."
"Ranking-Listen zeigen ein verzerrtes Abbild der Wirklichkeit"
Denn wie könne eine Stadt wie München lebenswert sein, in der die Bewertung sämtlicher Lebensbereiche wie dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt, der Zahl der Kindergartenplätze oder der Ärztedichte mit einer großen Unzufriedenheit attestiert werden? "Diese Statistiken und Ranking-Listen zeigen ein verzerrtes Abbild der Wirklichkeit", ist sich der Immobilienfachmann sicher.
Anstatt sich in München das Leben als vierköpfige Familie in einer überteuerten Zweiraumwohnung schön zu reden, empfehle er vielmehr, sich in Städten wie Chemnitz ein ganzes Haus zu kaufen mit viel Platz und günstigen Lebenshaltungskosten.
Denn selbst nach 30 Jahren Wiedervereinigung seien die Unterschiede bei Grundstückpreisen und Mietkosten zwischen Ost und West noch enorm. Während die Preise im Westen zwischen zehn und 20 Prozent gestiegen sind, kam in den östlichen Ländern lediglich Thüringen auf 10,2 Prozent – alle anderen verzeichneten einen einstelligen Anstieg.
Städte im Osten sind "hoch attraktiv"
Ein weiterer Pluspunkt, der für das Leben im Osten spreche, sei die positive Entwicklung im Kulturprogramm. Aktuell der beste Beleg dafür sei die Bewerbung der Stadt Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025, mit der sie es auf die Shortlist geschafft hat – die Entscheidung fällt am 28. Oktober.
Und Gnamm ist nicht der einzige, den das schlechte Image des Ostens ärgert. Auch Städteforscherin Ilse Helbrecht von der Humboldt-Universität sagt in einem Interview: "Viele ostdeutsche Städte sind hoch attraktiv, weil sie eine hervorragende Altbausubstanz haben und oft gepflegter und besser modernisiert sind als manche Stadt in Westdeutschland."
Ob die Lebensqualität im Osten tatsächlich besser ist als im Westen der Republik, müsse letztlich jeder selbst entscheiden. So schlecht kann es aber in Chemnitz nicht sein. In einer Bürgerbefragung gaben immerhin 79 Prozent der befragten Chemnitzer an, mit ihrer Lebenssituation zufrieden zu sein.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB