Im Ostalgie-Camp an der Ostsee schmeckt's so wie früher in Karl-Marx-Stadt
Dranske/Chemnitz - Im nördlichsten Zipfel von Rügen lebt die DDR weiter: Zwischen Putgarten und Dranske (Mecklenburg-Vorpommern) hat der ostdeutsche Unternehmer Candy Dassler (47) ein altes Betriebsferienlager wiederauferstehen lassen. Mittelpunkt der täglichen Verpflegung ist "Karl-Marx-Städter Soljanka".

Mehr Ostalgie geht nicht. Wer den Campingplatz "Betriebsferienlager Gera" betritt, macht eine Zeitreise.
"Bei uns ist alles so wie 1986. Wie ich es damals als Ferienkind hier erlebt habe", sagt Dassler. Der Immobilienunternehmer aus Thüringen hat damit nicht nur seine Kindheitserlebnisse konserviert - er bringt auch vielen Gästen die Erinnerungen an unbeschwerte Strandurlaube in der DDR zurück.
Das Ferienlager gab's tatsächlich. Es gehörte dem VEB (Volkseigenen Betrieb) Rationalisierung Gera, mit aufgebaut von Dasslers Vater. Der Sohn erwarb das strandnahe Gelände 2017. Darauf 13 Einheits-Bungalows vom Typ B34.
"Inzwischen besteht auch das Inventar zu 80 bis 90 Prozent aus DDR-Utensilien", so Dassler.





Auch die Kommunikation ist wie früher

Rundherum stehen Wohnwagen von damals, darunter sechs Intercamp und vier Bastei. Ebenso das "Sachsenruh" genannte Dachzelt, aufzusetzen auf einen Trabi. Selbst ein "Dübener Ei" haben die Macher aufgetrieben und vermieten es.
Original ist auch die Speisekarte. Unter der Überschrift "Karl-Marx-Städter Schulküche" gibt es (nach Anstehen) Senf-Eier, Nudeln und Karl-Marx-Städter Soljanka, die Dasslers Kumpel Heiko wiederbelebte, ein gebürtiger Karl-Marx-Städter.
Übrigens: Auch in Sachen Kommunikation fühlt sich der Gast an alte Zeiten erinnert. Es gibt kein WLAN, das Telefonieren ist erst wieder "draußen" möglich. Lage, Preise und Anreise unter: www.deinbungalow.de
Titelfoto: Carina Schmidt, imago images/Jan Huebner