Zoff um neues Kulturerbe: Ruhrpott oder Erzgebirge, wem gehört das Steigerlied?
Freiberg - Das Steigerlied soll deutsches Kulturerbe werden. Dieser Vorschlag aus dem Ruhrpott sorgt in der Welterbe-Region Erzgebirge für Misstöne.
"Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt" - diese Zeilen sind im Ruhrgebiet genauso populär wie im Erzgebirge. Die in Essen ansässige RAG-Stiftung (ehemals Ruhrkohle AG) stellte jüngst den Antrag, dass dieses traditionsreiche Lied in die Liste des Immatriellen Kulturerbes Deutschlands aufgenommen werden soll.
"Wir begrüßen diese Bestrebungen, hätten uns aber gewünscht, in den Antrag einbezogen zu werden, schließlich liegt der Ursprung des Liedes im Erzgebirge, genauso wie der Gruß 'Glück auf'", sagt Heino Neuber (42), 2. Vorsitzender des Sächsischen Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine e.V.
Die sächsischen Bergleute wollen sich jetzt selbst an die Kultusministerkonferenz wenden, die voraussichtlich Ende 2020 über den Antrag entscheiden wird.
"Zwischen den Versionen, die im Ruhrgebiet und im Erzgebirge gesungen werden, gibt es textliche Unterschiede. Wir legen großen Wert darauf, dass die originale Textfassung der erzgebirgischen Version eingetragen wird", so Neuber und verweist auf die Entstehungsgeschichte, nach der die Aufführung des Liedes 1678 in Schneeberg vor Kurfürst Johann Georg II. (1613-1680, Großvater von August dem Starken) erstmals urkundlich belegt ist.
"Durch Studenten der Bergakademie Freiberg hat es sich erst später in andere Regionen verbreitet."