Anwohner nach verheerendem Feuer in Chemnitz: "Plötzlich wurde es hell draußen"
Chemnitz - Nur wenige Stunden vorher beschwerte sich Sachsens CDU-Generalsekretär Alexander Dierks (36) gegenüber TAG24 über das Müllproblem auf dem Sonnenberg in Chemnitz - in der Nacht darauf gab es einen fatalen Müllbrand. Dutzende Anwohner waren betroffen, eine Frau (31) und eine Jugendliche (13) kamen schwer verletzt ins Klinikum. Jetzt schwillt die Kritik an.
Nach 22 Uhr stand Sperrmüll im Hinterhof eines Mehrfamilienhauses in der Heinrich-Schütz-Straße in Flammen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
Flammen schlugen die Fassade hinauf. Die 39 Bewohner konnten sich selbstständig in Sicherheit bringen. Eine Wohnung im Erdgeschoss brannte aus, die Mieter kamen bei Nachbarn unter.
Glück im Unglück hatte Marcel Kranz (37) im 1. Obergeschoss. Das Feuer hatte seine Fenster schon schwarz werden lassen. Er erinnert sich: "Es wurde am Abend plötzlich sehr hell draußen. Durch das Fenster sah ich den Brand - da klopfte es, wir sollten alle raus aus dem Haus."
Brennender Müll auf dem Sonnenberg - eine Bestätigung für Dierks' Kritik an wilden Ablagerungen. Doch seine Forderung nach Müll-Sheriffs findet wenig Widerhall. Die Stadt verweist auf die permanente Aufklärungsarbeit der Behörden und die ständige wie schwierige Verfolgung von Müllsündern.
Linken-Stadtrat Klaus Bartl (73) fordert vom CDU-Abgeordneten Geld von der Landesregierung für das zusätzliche Personal. Er bevorzuge aber "mehr Müllsammler und häufigere Leerung".
Katharina Weyandt (63, Grüne) verweist auf einen Stadtratsbeschluss von 2019. Darin werden Stadt und ASR zu einer "Sauberkeitskampagne" gegen Müll aufgefordert: "Passiert ist seither nichts."
Titelfoto: haertelpress, Bernd Rippert