Anwohner alarmiert, Vermieter rüstet sich, Polizei hat keine Spur: Brandserie in Wohnblock
Chemnitz - Vier Wohnblöcke in Chemnitz-Markersdorf werden seit Monaten von mindestens einem Feuerteufel heimgesucht: Am Donnerstagabend hatte es in der Straße Am Harthwald bereits zum 18. Mal gebrannt. Bisher jagt die Polizei den gewissenlosen Zündler erfolglos.
Karla Höfner (67) wohnt seit fast vier Jahren in einem der Wohnhäuser an der Straße Am Harthwald. Die Mieterin ist in ihrem Leben bereits 16 Mal umgezogen. Die Brandserie macht nicht nur ihr, sondern auch vielen anderen Nachbarn zunehmend Angst.
"Man denkt nicht ständig darüber nach, sonst müsste man hier ausziehen."
Auch Joachim Georgi (94), der als Jugendlicher die Bombardierung und den Feuersturm auf Chemnitz im Frühjahr 1945 miterlebt hat, sind die ständigen Feuerwehreinsätze ein Graus.
Anwohner Günther Barthel (63) nimmt die lebensgefährliche Lage mit Humor: "Ich wohne im ersten Stock - im Ernstfall spring ich über den Balkon."
GGG hat Konsequenzen gezogen
Betroffen sind laut Polizei die Hochhaus-Eingänge 1, 3, 26 und 28. Die Feuerwehr rückte seit 2022 bereits zu zahlreichen Einsätzen aus. Zum Beispiel Anfang April, als der Feuerteufel Müll an einem Fahrstuhleingang angezündet hatte.
Oder Ende März, als Prospekte einer Fahrradtasche in Flammen aufgingen. Diese Woche war es eine lodernde Fußmatte, die gelöscht werden musste.
Der Vermieter hat aus der Brandserie erste Konsequenzen gezogen: "Es wurden eine Videoüberwachung sowie vernetzte Rauchwarnmelder eingerichtet. Wenn einer anschlägt, wird das Signal an die anderen Rauchmelder weitergeleitet", erklärt GGG-Sprecher Erik Escher (42).
"Zudem sind alle Hausbewohner sensibilisiert worden, verdächtige Beobachtungen sofort der Polizei zu melden", ergänzt Polizeisprecherin Jana Ulbricht (46). Doch vom Täter fehlt bislang jede Spur.
Titelfoto: haertelpress/Harry Härtel, Ralph Kunz