Fernbahn-Anbindung: Experten fordern zweigleisigen Ausbau von Chemnitz nach Leipzig
Chemnitz - Seit Jahren beschäftigt die schlechte Zugverbindung zwischen Chemnitz und Leipzig Politik und Bürger. 2020 hat die Deutsche Bahn den Ausbau der Strecke bestätigt. Demnach soll es neben der Elektrifizierung zweigleisige Abschnitte geben. Chemnitzer Experten kritisieren den Plan und fordern den kompletten zweigleisigen Ausbau.
Sebastian Liebold (38), Politikwissenschaftler an der TU Chemnitz, und Wilfried Rudolph (77), Dipl.-Ing für Eisenbahnbetrieb, haben eine Studie zum Thema Nachhaltigkeit im Fernverkehr erstellt. Was als Studienprojekt begann, ist inzwischen ein ernstes Anliegen.
"Wir fordern die volle Zweigleisigkeit", sagt Sebastian Liebold. Die Deutsche Bahn will aus Kostengründen nur die Abschnitte Bad Lausick-Leipzig, Cossen-Narsdorf und Wittgensdorf-Burgstädt zweigleisig verlegen. Die Strecken Geithain-Bad Lausick und Burgstädt-Cossen blieben eingleisig.
Damit seien Probleme vorprogrammiert, so die Forscher. "IC- und ICE- Züge haben immer Vorrang. Bleiben Züge auf eingleisigen Abschnitten liegen, kommt es zu Verspätungen." Selbst die effizienteste Software könne da nicht gegensteuern. Auch für die zukünftige Auslastung dürften keine halben Sachen gemacht werden.
"Um nach Berlin, Frankfurt/Main oder Hamburg zu kommen, brauchen wir Leipzig. Aus Chemnitzer Sicht führen 85 Prozent des gesamten Zugverkehrs über die Messestadt."
Titelfoto: Ralph Kunz