Fast vergessenes Kultlokal: Freistaat Bayern sucht Käufer fürs Chemnitzer Hofbräuhaus
Chemnitz - Nicht nur in München steht ein berühmtes Hofbräuhaus, auch in Chemnitz: Ab 1925 genossen die Chemnitzer im Biergarten in der Schillerstraße 13 gerne ein kühles Blondes. Die Schillerstraße 13 heißt heute Straße der Nationen 47, und das einstige Hofbräuhaus ist verhunzt und verrammelt. Stadt und Agentur StadtWohnen suchen neue Besitzer, bevor das historische Gebäude verfällt.
Agentursprecherin Sabine Hausmann (44) kennt die spannende Geschichte. 1880 baute der Chemnitzer Gastronom Friedrich Bernhard Beyreuther das Haus - er betrieb auch den Vorgänger des "Miramar" und den "Mosella"-Kino-/Tanzsaal (heute Tietz).
"Das Hofbräuhaus war sehr beliebt", weiß Sabine Hausmann. Es gehörte zum Münchner Hofbräuhaus, das wiederum vom Chemnitzer Architekten Max Littmann (1862-1931) erbaut worden war. Mit Kriegsende war Schluss am Zapfhahn. 1952 richtete die Gebäudewirtschaft dort die Volkshochschule ein.
1995 fiel das Haus zurück an den Freistaat Bayern, der beide Hofbräuhäuser besitzt. Doch die Chemnitzer Immobilie soll verkauft werden. Dabei helfen Stadt und StadtWohnen.
Sabine Hausmann: "Alle Schmuckelemente an der Fassade wurden entfernt. Aber das Gebäude könnte wieder ein Schmuckstück werden."
Erste Interessenten gebe es für die 600 Quadratmeter Nutzfläche auf fünf Etagen. "Wir hoffen bald auf neues Leben", sagt Hausmann.
Titelfoto: Facebook/Traute 2014, Kristin Schmidt