Eine Woche "Click & Collect": So ist die Nachfrage in Chemnitz

Chemnitz - Seit einer Woche gibt es endlich auch in Sachsen "Click and Collect". Das heißt: Übers Internet kaufen und die Ware dann im Laden abholen. In Chemnitz ist die Nachfrage aber noch verhalten.

Auch große Möbelstücke werden geholt: Ricardo Lantzsch (30) beim Einladen von Schränken. Er hat für seinen Opa bestellt.
Auch große Möbelstücke werden geholt: Ricardo Lantzsch (30) beim Einladen von Schränken. Er hat für seinen Opa bestellt.  © Uwe Meinhold

"Bei einigen Unternehmen haben wir zu Wochenbeginn etwas höhere Bewegungen festgestellt, einen hohen Andrang oder etwa größere Schlangenbildungen gab es aber nicht", weiß René Glaser (45), Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Sachsen.

"Bei uns war mit dem Beschluss der Landesregierung die Kunden-Nachfrage da: Von der Küche bis hin zu Duftkerzen ist alles dabei", sagt Leo Steber (44), Leiter von IKEA im Neefepark. Die Filiale des schwedischen Möbelhauses machte schon am Wochenende vor der offiziellen "Click and Collect"-Einführung am 15. Februar Vorbestellungen möglich.

Trotz des Ansturms bleibt die Lage angespannt. Steber: "Mit 'Click and Collect' kann man das Geschäft von vor dem Lockdown nicht kompensieren."

Darauf weist auch René Glaser hin: "Die Entscheidung 'Click and Collect' jetzt endlich auch in Sachsen zuzulassen, war aus unserer Sicht zwar längst überfällig."

"Es ermöglicht aber leider nicht annähernd die Umsätze, die im Rahmen von geöffneten Geschäften getätigt werden würden. Zudem ist der Abholservice auch nicht für alle Branchen und Betriebsgrößen gleichermaßen relevant", so Glaser.

Alles ausgeschildert: Marktleiter Leo Steber (44) bietet auf dem IKEA-Parkplatz mehrere Abholmöglichkeiten.
Alles ausgeschildert: Marktleiter Leo Steber (44) bietet auf dem IKEA-Parkplatz mehrere Abholmöglichkeiten.  © Uwe Meinhold
Große Nachfrage, aber trotzdem nur ein Tropfen auf den heißen Stein: "Click and Collect"-Bestellungen bei IKEA Chemnitz.
Große Nachfrage, aber trotzdem nur ein Tropfen auf den heißen Stein: "Click and Collect"-Bestellungen bei IKEA Chemnitz.  © Uwe Meinhold
René Glaser (45) ist Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Sachsen.
René Glaser (45) ist Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Sachsen.  © Holm Helis

Bekleidungs-Geschäfte kämpfen ums Überleben

Hat bereits die Frühlingskollektion und hofft auf Kunden: Katrin Moses (53) von "Damenmode Style" im Rosenhof.
Hat bereits die Frühlingskollektion und hofft auf Kunden: Katrin Moses (53) von "Damenmode Style" im Rosenhof.  © Uwe Meinhold

Das zeigt sich bei Bekleidungs-Geschäften. Viele Kunden nutzen sie normalerweise, um neue Kleidung auch gleich mal probeweise anzuziehen oder sich vor Ort beraten zu lassen.

Die Branche kämpft auch in Chemnitz ums Überleben. "Ich habe seit dem Lockdown Mitte Dezember keine Einnahmen mehr", schildert Katrin Moses (53). Sie betreibt "Damenmode Style" (Rosenhof 10), der Laden existiert seit der Wiedervereinigung.

Bereits mit der Gaststättenschließung sowie der Einführung der Maskenpflicht in der Innenstadt Anfang November reduzierte sich die Laufkundschaft drastisch. Katrin Moses setzt nun auf telefonisches "Click and Collect", hat ihre Kontaktdaten im Schaufenster.

"Resonanz gab es hierzu noch nicht. Ich habe als positiver Mensch aber noch keinen Gedanken an eine Ladenschließung verschwendet.

Ich hoffe, dass die Kundschaft - so wird wie im April 2020, nach dem ersten Lockdown – wieder kommt", so die Ladeninhaberin.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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