Düstere Prognose! In diesem sächsischen Landkreis sinkt die Einwohnerzahl dramatisch
Mittweida/Freiberg - Es sind düstere Zahlen, die Forscher der Hochschule Mittweida im neuen Sozialbericht zum Landkreis Mittelsachsen veröffentlichen. Die Region wird in den kommenden Jahren mehrere Tausend Einwohner verlieren - ein Trend, der seit der Wende zu beobachten ist.
Allein innerhalb von fünf Jahren sank die Zahl der Einwohner im Landkreis um 6526 Personen - das ist ein Minus von 2,1 Prozent. Noch deutlicher wird der Einwohnerschwund im Vergleich zu 1990 - seit der Wende sank die Zahl der Einwohner zum rund 90.000!
Die traurige Prognose: Der Einwohnerschwund wird sich laut den Forschern auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Es wird davon ausgegangen, dass der Landkreis Mittelsachsen bis 2030 weitere 10 Prozent seiner Einwohner, rund 32.000 Menschen, verliert.
Ein Grund für die sinkende Einwohnerzahl ist laut den Wissenschaftlern der hohe Altersdurchschnitt im Landkreis. Dieser lag 2018 mit 48,8 Jahren über dem sächsischen Durchschnitt (46,8). Damit verbunden ist der Wegzug von jungen Menschen in andere Regionen Deutschlands.
Um der Bevölkerungsentwicklung entgegenzuwirken, sei es deshalb wichtig, junge Leute an die Region zu binden. So müsste man Studenten aus Freiberg oder Mittweida im Landkreis Mittelsachsen eine Zukunft bieten, sagen die Forscher.
Laut einer Umfrage würden viele Studenten in Mittelsachsen bleiben, wenn sie einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekommen würden oder Bus und Bahn im Landkreis kostenlos wären. Auch bessere Unterstützungsmöglichkeiten für Familien würde junge Leute in der Region halten.
Landkreis Mittelsachsen verzeichnet auch positive Entwicklungen
Der aktuelle Sozialbericht beinhaltet aber nicht nur düstere Zahlen - in einigen Bereichen zeichnet sich auch eine positive Entwicklung ab. So ist der Anteil der Kinder mit Sprachauffälligkeiten bei Schulanfängern leicht rückläufig. Auch sinkt die Zahl der übergewichtigen Kinder im Landkreis Mittelsachsen.
Ein Rückgang ist auch bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen zu verzeichnen.
Jörg Höllmüller vom Landkreise Mittelsachsen fasst den aktuellen Sozialbericht zusammen: "Es gibt viel Licht, aber auch Schatten".
Titelfoto: Maik Börner