Die Krux mit dem Chemnitzer Brühl: Für Verein ist Wiederbelebung nicht gescheitert
Chemnitz - Seit 13 Jahren versucht die Stadt Chemnitz, den Brühl als Boulevard wiederzubeleben. 2020 gab der Stadtrat den Startschuss für die Planungen, den Bereich zwischen den Gründerzeitkarrees als sogenannten urbanen Raum mit Geschäften, Cafés und Kunst zu entwickeln. Doch auf der Zielgeraden ist der "Brühl-Boulevard mit Kiez-Charakter" noch längst nicht.

Das Rathaus hat in der vergangenen Woche ein überarbeitetes Konzept vorgelegt. Im Stadtrat wird im April nun endlich darüber entschieden.
Für Rita Hoffmann (60) und die Mitglieder des Vereins "Brühl Boulevard" ist das Projekt noch lange nicht gescheitert: "Wir geben nicht auf und versuchen immer wieder, neue Ideen anzubringen und mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen", sagt die Vereinsvorsitzende.
Zuletzt hatte es einen herben Rückschlag gegeben, als Felix Adler (43) verkündete, dass er mit seinem beliebten Eisladen nicht wie geplant in einen größeren Laden auf dem Brühl, sondern auf den Kaßberg zieht.


Den Brühl mehr einbeziehen

Er begründete dies unter anderem mit Schwierigkeiten mit Fördermittelgebern und dem Vermieter. "Es ist schade, dass unserem Eisladen, der super lief, Steine in den Weg gelegt wurden", so Hoffmann.
"Gewerbetreibende klagen seit Jahren über mangelnden Rückhalt für Initiativen zur Belebung des Brühls", pflichtet auch Stadtrat Joseph Israel (25, Grüne) bei.
Konkret wünschen sich die Akteure, dass der Brühl bei Veranstaltungen wie dem Hutfestival, dem Weinfest oder 'Light Our Vision' einbezogen wird. "Es ist nach wie vor ein Problem, dass der Brühl nicht als Innenstadt anerkannt wird", sagt Hoffmann.
Das findet auch der Chemnitzer Landespolitiker Alexander Dierks (37, CDU): "Die Kommunalpolitik muss mit den Aktiven vor Ort Konzepte entwickeln, auch für Veranstaltungen."
Titelfoto: Uwe Meinhold