Darum setzen Chemnitzer Hotels kaum noch auf Vollverpflegung
Chemnitz - Auslaufmodell Vollpension? Übernachtungsgäste können in Chemnitz nur noch selten alle Mahlzeiten zum Zimmer buchen. Zum einen konkurrieren Hotels beim Personal mit der Gastronomie. Und: Touristen, sofern sie sich zahlreich einbuchen, gehen lieber auf Erkundungstour.
Klassische Vollversorgungsangebote gibt es nur noch in wenigen Hotels wie dem Chemnitzer Hof, dem Hotel an der Oper oder dem c/o56 (ehemals Pentahotel).
"Der Fachkräftemarkt ist schwierig. Nur noch wenige wollen bis in die späten Abendstunden oder an Wochenenden arbeiten. Ein guter Koch will, und das soll er auch, über dem Marktschnitt bezahlt werden. Wir haben das Glück, dass die Nachfrage im Bereich Vollverpflegung bei Businessgästen groß ist", erzählt Falko Grober (48), der Hoteldirektor vom c/o56.
3-Sterne-Häuser setzen ohnehin nur aufs Frühstück. Darüber hinaus hält sich das Hotelangebot in Chemnitz in Grenzen.
"Touristen wollen lieber die Stadt erkunden, daher lohnt sich im Zentrum für Hotelbetreiber kaum eine durchgehend warme Küche. Ich sehe die Gastronomie in Chemnitz auch gut aufgestellt. Problematisch wird es eher in Kleinstädten, wenn Hotelgäste auf Vollpension verzichten müssen, aber kein Restaurant finden", weiß DEHOGA-Chef Axel Klein (53).
Biendo- und Tillmans-Chef Tino Eckhold (48) hat eine clevere Lösung gefunden. Hotelgäste können durchgängig im Restaurant Tillmanns gleich gegenüber speisen. "Wir liefern auch Essen direkt aufs Zimmer. Das Angebot nutzen viele Geschäftsreisende."
Titelfoto: Uwe Meinhold