Zunehmender Juden-Hass in Deutschland: Chemnitzer Gastronom denkt ans Auswandern

Chemnitz - Seit dem Hamas-Angriff auf Israel vor einem Jahr sind die antisemitischen Übergriffe in Deutschland stark angestiegen: Menschen jüdischen Glaubens fühlen sich immer unsicherer. Einer von ihnen ist der jüdische Gastronom Uwe Dziuballa aus Chemnitz, der immer häufiger Anfeindungen erlebt. Vor Kurzem wurde der Restaurantbesitzer während eines Spaziergangs sogar bespuckt!

Der jüdische Gastronom Uwe Dziuballa aus Chemnitz erlebt seit dem Hamas-Angriff auf Israel immer häufiger Anfeindungen.
Der jüdische Gastronom Uwe Dziuballa aus Chemnitz erlebt seit dem Hamas-Angriff auf Israel immer häufiger Anfeindungen.  © Uwe Meinhold

Laut Verfassungsschutz verdoppelte sich die Zahl der antisemitischen Straftaten und Gewaltdelikte nahezu, von 2641 im Jahr 2022 auf 5164 im Jahr 2023.

Das spürt auch Uwe Dziuballa, der in Chemnitz das jüdische Restaurant "Schalom" betreibt. Der Gastronom geht mit zunehmender Sorge durch Chemnitz, wie er im ARD-Morgenmagazin berichtet.

Erst neulich spazierte er mit seiner Frau durch die Stadt. "Ich drehe mich zur Seite, zwei junge Menschen sehen die Kippa und bespucken mich", erzählt Dziuballa. Auch Beschimpfungen oder hasserfüllte Kopf-ab-Gesten müsse der Gastronom immer wieder ertragen. Inzwischen gehe er auch häufiger ohne Kippa in die City.

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Es sind solche Momente, in denen der Restaurant-Chef ans Auswandern denkt. "Man hat einen Koffer, in dem alles Wichtige drin ist, wo man relativ schnell das Land verlassen könnte."

Andererseits will Dziuballa sich auch nicht einschüchtern lassen, hofft auf mehr Toleranz in der Gesellschaft und will sich in Chemnitz weiterhin zu Hause fühlen.

Uwe Dziuballa betreibt das jüdische Restaurant "Schalom" in Chemnitz.
Uwe Dziuballa betreibt das jüdische Restaurant "Schalom" in Chemnitz.  © Uwe Meinhold

7. Oktober 2023: Hamas-Terroristen verüben schlimmstes Pogrom seit dem Holocaust

Menschen besuchen den Gedenkort des Nova-Musikfestivals, bei dem am 7. Oktober 2023 zahlreiche Menschen von der Hamas getötet und entführt wurden.
Menschen besuchen den Gedenkort des Nova-Musikfestivals, bei dem am 7. Oktober 2023 zahlreiche Menschen von der Hamas getötet und entführt wurden.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

Am 7. Oktober 2023 starteten die Hamas-Terroristen einen beispiellosen Angriff auf Israel: Sie verschleppten zahlreiche Zivilisten in den Gazastreifen und beschossen das Land mit Tausenden Raketen.

Der brutale Terrorangriff der Hamas richtete sich gezielt gegen den Staat Israel sowie die jüdische Bevölkerung. Der Überfall der Hamas war das schlimmste Pogrom an Juden seit dem Holocaust.

In Deutschland kam es daraufhin zu zahlreichen Judenhass-Demos, auf denen der Angriff auf Israel gefeiert wurde.

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Israel reagierte nach dem Terrorangriff mit einem umstrittenen heftigen Gegenangriff auf den Gazastreifen. Dabei kamen nicht nur Terroristen, sondern auch Zivilisten ums Leben.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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