Mit 53 Messerstichen getötet : Zehn Jahre nach dem Mord steht "Schwarze Witwe" vor Gericht
Chemnitz - Er wurde mit 53 Messerstichen hingerichtet: Zehn Jahre nach dem brutalen Mord am Chemnitzer Michael K. (†51) beschäftigt der Fall der "Schwarzen Witwe" wieder die Justiz. Hayet K. (38), Ehefrau und mutmaßliche Komplizin, wird noch in diesem Monat der Prozess vor dem Landgericht Chemnitz gemacht.
Die Tunesierin wollte in Deutschland bleiben, heiratete den damals 23 Jahre älteren Michael K. Doch schnell hing der Haussegen schief: In Dresden lernte die "Schwarze Witwe" den Algerier Ahmed I. (51) kennen.
Bald verbrachte sie mehr Zeit mit ihrem Liebhaber (den sie als ihren Bruder auszugeben versuchte) als mit ihrem Mann. Doch der roch schnell die Lunte, wollte sich von Hayet scheiden lassen.
Am Vormittag des 29. September 2011 wurde Michael K. in seiner Wohnung in der Senefelderstraße gefunden. Kopf, Hals, Rumpf und Gliedmaßen waren übersät von Messerstichen. Ehefrau Hayet verhielt sich in den nächsten Tagen verdächtig, erschien nicht zur Beerdigung ihres Mannes, hob aber Geld von seinem Konto ab. Schon kurz darauf fehlte von ihr und Ahmed I. jede Spur. Nach ihnen wurde gefahndet - weltweit. Zwei Jahre dauerte es, dann wurde I. in Norwegen geschnappt und ausgeliefert. 2014 wurde er schuldig gesprochen: Totschlag.
Nun, zehn Jahre nach der blutigen Beziehungstat, ging auch Hayet K. ins Netz. "Sie lebte unter falschem Namen in Stockholm. Dort wollte sie im März ihre Aufenthaltsgenehmigung verlängern", erklärte Ingrid Burghart von der Staatsanwaltschaft Chemnitz. Der Schwindel flog auf: Schon im April wurde sie nach Deutschland ausgeliefert, am 20. September wurde der "Schwarzen Witwe" der Prozess am Landgericht Chemnitz wegen Totschlags gemacht. Ein Beweisstück, verrät Burghart, wird beim Prozess von Hayet K. eine wichtige Rolle spielen: ihre Halskette.
Das Schmuckstück wurde unter dem mit Messerstichen übersäten Leichnam ihres Mannes gefunden. Die "Schwarze Witwe" hatte sie wohl im Handgemenge verloren.
Titelfoto: haertelpress / Harry Härtel, Polizei