So schnappte Interpol die "Schwarze Witwe"
Chemnitz - Neue Details über die Flucht des mutmaßlichen Mörderpaars werfen ein bekümmerndes Licht auf den Tod des Chemnitzers Michael K. (†51). Der Mann aus dem Lutherviertel war 2011 mit mehr als 50 Messerstichen vom Liebhaber seiner Ehefrau getötet worden. Ahmed I. (51) wurde bereits 2014 wegen Totschlags verurteilt - nun steht auch Witwe Hayet K. (38) als Komplizin vor Gericht.
Warum das so lange gedauert hat? Der Täter und die mutmaßliche Täterin flüchteten bereits kurz nach dem Blutbad ins europäische Ausland. Ahmed I. wurde schließlich wegen eines Drogendeliktes in Oslo erwischt, wo er unter dem Namen Rezk Fayez lebte.
Die weltweite Fahndung nach Hayet K. lief indes weiter. Die Kriminalpolizei war sich schon kurz nach der Tötung sicher: Es war eine Beziehungstat. Die halb so alte Tunesierin soll Michael K. geheiratet haben, um in Deutschland bleiben zu dürfen, so die Vermutung.
Kurz vor seinem Tod soll der Chemnitzer über eine Scheidung nachgedacht haben.
Eine Abschiebung nach Tunesien wäre das Aus für das Liebesglück von Ahmed und Hayet gewesen. Doch dieses folgte ohnehin: "Es sieht alles danach aus, dass das Paar gemeinsam nach Norwegen geflohen war, Hayet K. aber nur noch kurz mit Ahmed I. zusammengeblieben ist", erklärt Marika Lang (57), Sprecherin am Landgericht Chemnitz.
Eins steht fest: Wo auch immer Hayet danach war, sie landete schließlich in Stockholm, wo auch sie unter falschem Namen lebte. Und sie wollte bleiben: "Ihre wahre Identität wurde festgestellt, nachdem sie einen schwedischen Aufenthaltstitel erwerben wollte." In Anbetracht dieser Umstände erscheint der grausame Tod von Michael K. noch sinnloser, noch bekümmernder, als er es ohnehin schon war.
Titelfoto: Harry Härtel, Polizei