Nach Überfall auf Bar in Chemnitz: Polizei sucht weitere Angreifer
Chemnitz - In Chemnitz haben mutmaßliche Rechtsextremisten Gäste einer Bar auf dem Brühl angegriffen. Eine Streifenwagenbesatzung beobachtete zufällig, wie am Freitagabend an der Zöllnerstraße etwa 20 überwiegend Jugendliche auf die Balboa Bar zu rannten, vor der mehrere Menschen standen. Als die Beamten Blaulicht und Sirene einschalteten, ergriffen die vermummten Angreifer sofort die Flucht. Der Staatsschutz ermittelt.
OB Sven Schulze (53, SPD) verurteilte auf seinem offiziellen Facebook-Account den Übergriff als "verabscheuungswürdig und nicht zu ertragen". Jede Gewalttat sei eine zu viel.
Grünen-Stadträtin Christin Furtenbacher (40) forderte in einer Erklärung "entschlossenes Handeln gegen rechtsextreme Strukturen in unserer Stadt" und nannte namentlich die rechtsextreme Organisation "Chemnitz Revolte".
Dieser Vereinigung sollen die Angreifer nahestehen. Michael Specht (39, CDU) schrieb bei Facebook: "Ein Überfall, der dank der Polizei keine schweren Konsequenzen hatte."
Die Kommentare in den sozialen Medien, die von Stadt und Polizei ein Handeln nach Gesinnung forderten, machten ihn allerdings "traurig".
Bar-Betreiber äußern sich auf Instagram
Die Betreiber der vor allem in der Chemnitzer Kulturszene beliebten Bar waren bisher persönlich nicht zu erreichen.
Aber in einem Post bei Instagram heißt es: "Wir hatten Glück im Unglück und außer kleineren Blessuren ist nichts weiter passiert." Ansonsten wolle man aber niemandem eine Plattform geben.
Die Polizei hat noch vor Ort sieben der vermummten Tatbeteiligten festgenommen, die inzwischen wieder auf freiem Fuß sind. Von einem Großteil der Täter fehlt immer noch jede Spur.
Titelfoto: Kristin Schmidt