Nach Feuer vor Moschee in Chemnitz: "Wir gehen von einem gezielten Angriff aus"
Chemnitz - Ein Großbrand in der Nacht zum Sonntag beschädigte die Türkisch-Islamische Moschee in der Zieschestraße massiv. Der Verein rechnet mit einem Sachschaden von gut 600.000 Euro. Die Verantwortlichen schließen einen politischen Anschlag nicht aus.
Ein Autofahrer hatte die Flammen bemerkt und den Notruf gewählt. Im Vollbrand standen zwei Sperrmüllcontainer - die Flammen griffen auf das Gebäude über und auf die Innenräume.
Enis Sezgi (22), Vorsitzender des Türkisch-Islamischen Kulturvereins DITIB, ist fassungslos: "Wir gehen von einem gezielten Angriff aus. Seit Monaten finden wir immer wieder Beleidigungen im Briefkasten. Die Container sind von der Straße aus nicht sichtbar, die Brandstifter müssen gezielt in den Hof gelaufen sein."
Das Haus ist außen verrußt. Drinnen sind Teppiche zerstört, beide Gebetsräume nicht mehr nutzbar. Damit stehen rund 700 Gläubige ohne Gotteshaus da. Der Verein will mit Oberbürgermeister Sven Schulze (50, SPD) über Alternativen sprechen.
"Das Feuer schlägt auch in der Türkei hohe Wellen. Türkische Medien wollen aus Chemnitz berichten, ein Konsul wird die Moschee besuchen", sagt Enis Sezgi.
Die Polizei will neben Brandstiftung eine fahrlässige Entstehung nicht ausschließen. Die Brandursachenermittler haben sich noch nicht festgelegt.
Titelfoto: Haertelpress/Harry Härtel/Maik Börner