Nach angeblicher Macheten-Attacke in Chemnitz: Sind die Finger in einem Glascontainer?
Chemnitz - Einem polizeibekannten Neonazi (28) sollen Mitte August in Chemnitz am helllichten Tag drei Finger abgehackt worden sein. Seitdem sucht die Polizei nach den abgetrennten Körperteilen. Doch nun könnte es einen Durchbruch gegeben haben. Waren die Finger in einem Glascontainer versteckt?
Am gestrigen Dienstagnachmittag wurde ein Glascontainer an der Paul-Bertz-Straße von Polizei und Feuerwehr beschlagnahmt. Spürhunde hatten die Ermittler hingeführt.
Wie Staatsanwältin Ingrid Burghart (59) gegenüber TAG24 bestätigte, stehe der Einsatz im Zusammenhang mit den abgetrennten Fingern.
Heißt im Klartext: Die Staatsanwaltschaft vermutet die abgetrennten Finger offenbar in dem Glascontainer, der etwa einen Kilometer vom Stadtpark - dem mutmaßlichen Tatort - entfernt stand.
Weitere Details gab die Staatsanwaltschaft bisher nicht bekannt. Ob die Finger in dem Container gefunden wurden, ist ebenfalls noch unklar.
Irre Wende nach Macheten-Attacke in Chemnitz: War alles inszeniert?
Ohnehin wird der Fall immer undurchsichtiger. Der polizeibekannte Neonazi schilderte, dass mehrere Vermummte ihm die Finger im Stadtpark mit einer Machete abschlugen.
Doch das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen hat nun Hinweise, dass die Geschichte gelogen war. Derzeit wird gegen den 28-jährigen Neonazi wegen Vortäuschen einer Straftat ermittelt. Auch ein weiterer Mann (36) rückte in den Fokus. Gegen ihn wird wegen schwerer Körperverletzung ermittelt - womöglich trennte er die Finger ab.
In den Wohnungen der beiden Männer sammelte das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen einige Beweismittel, heißt es. Beide Beschuldigten schwiegen allerdings bisher zu den Tatvorwürfen.
Mittlerweile steht auch fest: Es war offenbar keine politische Attacke. Dazu heißt es vom LKA: "Der zunächst wahrscheinliche Verdacht für eine politisch motivierte Straftat hat sich für die Soko LinX im Landeskriminalamt Sachsen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bestätigt."
Titelfoto: Haertelpress