Leichenfund bei SEK-Einsatz in Chemnitz: Toter soll gesuchter Sportschütze sein
Chemnitz - Dramatischer Polizei-Einsatz im Chemnitzer Heckert-Gebiet. Am gestrigen Dienstagabend stürmte das Spezialeinsatzkommando (SEK) mit anderen Beamten eine Wohnung in der Straße Am Harthwald. Darin ein lebloser Mann. Vermutlich der gesuchte Sportschütze Hardy G. (†35). Den Beweis muss eine Obduktion erbringen.
Kurz nach 21 Uhr war die Sackgasse mit dem Ziel-Wohnhaus voller Polizei. Scharfschützen postierten sich mit Maschinenpistolen in den Vorgärten und hinter Büschen. In jedem Hauseingang stand ein bewaffneter Polizist.
"Keiner durfte ins Haus oder raus", sagt der geschockte Anwohner Sebastian Steinmann (36). Er pendelte den ganzen Abend zwischen Wohn- und Kinderzimmer, um den Polizei-Einsatz zu beobachten.
"Ein Polizist schaute mit Stabkamera vom Balkon des Nebenhauses auf einen Balkon der später gestürmten Wohnung. Dann ließ er eine Drohne aufsteigen, die in die Fenster schaute."
Für den Anwohner war der martialische Einsatz "wie ein Actionfilm, aber auch beängstigend". Um 22 Uhr gab es "einen lauten Knall, wie eine Explosion", so Sebastian Steinmann.
Das war der Moment, als das SEK die Wohnung von Hardy G. öffnete und darin eine leblose Person fand. Sie lag dort schon länger, Todesursache unklar. Der Sportschütze beschäftigte die Polizei im Sommer 2018, soll damals seine Ex-Partnerin und deren Familie bedroht haben. Hunderte Beamte fahndeten nach dem ehemaligen Vorsitzenden eines Schützenvereins, als dieser sich (womöglich bewaffnet) wochenlang auf der Flucht befand.
Eine Nachbarin (40) wollte gerade ins Bett, als sie zwei Polizisten mit Schutzschilden auf das Haus zulaufen sah. "Dann entdeckte ich die Scharfschützen im Gebüsch - meine Knie wurden vor Schreck ganz weich." Später kamen Ärzte in die gestürmte Wohnung, machten Fotos.
Titelfoto: Haertelpress, Uwe Meinhold