Gewaltwelle am Wochenende in Sachsen: Raub und Überfälle mit mehreren Verletzten
Chemnitz - Seit Monaten steigt die Zahl der Gewaltstraftaten in den Räumen Chemnitz und Zwickau. An diesem Wochenende eskalierte die Lage. Vier dramatische Fälle meldete die Polizei in Chemnitz, zwei in Zwickau. In den Raub-Fällen ging es um geringe Beute.
In der Chemnitzer Müllerstraße wurde ein Passant (30) zu Boden gerungen. Ein Komplize nahm ihm Geld und Uhr ab. Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest - einen bewaffneten Russen (34). Haftbefehl.
In der Jahnstraße gingen 30 junge, bewaffnete Ukrainer aufeinander los (ein Verletzter) - die Polizei griff ein.
In der Annenstraße stach ein Tunesier (27) auf zwei Syrer (20, 23) ein. In der Brückenstraße verletzte ein Libyer (24) einen Landsmann (24) mit einer abgebrochenen Flasche.
In der Zwickauer Bahnhof- und Alten Reichenbacher Straße überfielen insgesamt fünf Unbekannte zwei Männer (41, 42), entrissen eine Umhänge- sowie Bauchtasche. Zwei Leichtverletzte.
Kriminalität erreicht "das Niveau vor Corona"
Damit setzt sich die Entwicklung aus dem vergangenen Jahr fort. In Chemnitz hatten die Rohheitsdelikte um 1136 Fälle zugelegt, die Zahl der Raubüberfälle hatte sich verdoppelt.
CDU-Stadtrat Michael Specht (38) aus Chemnitz zeigte sich erschrocken über die wachsende Brutalität. "Ich wünsche mir, dass neben Hilfs- und Unterstützungsangeboten auf Straftaten konkrete Strafen folgen."
Polizeisprecherin Christina Friedrich (38, Zwickau) nannte die Fälle erschreckend, schränkt aber ein: "Vielfach hat die Kriminalität das Niveau vor Corona erreicht. Das Wochenende ist nur eine Momentaufnahme."
Der Chemnitzer Polizeichef Carsten Kaempf (55) warnte: "Die Intensität der Gewalt nimmt zu!"
Titelfoto: B&S/David Rötzschke