Chemnitz - Es ist ein Fall von unvorstellbarer Dimension: Steffen H. (64) missbrauchte zwischen 2001 und 2022 zehn Kinder und Jugendliche sexuell. Bei acht Opfern handelt es sich um seine eigenen Kinder. Beim heutigen Prozessauftakt am Landgericht Chemnitz zeigte sich der Mann geständig.
Als Staatsanwältin Sissi Gizder (34) die Anklageschrift vorlas, verging eine halbe Stunde, bis sie an das Ende kam. Laut Anklage missbrauchte Steffen H. zehn junge Menschen - acht Kinder und zwei Jugendliche im Alter von 14 Jahren. Der Missbrauch geschah durch Berührungen an den Geschlechtsteilen, aber auch durch Anal- und Vaginalverkehr.
Steffen H. missbrauchte laut Anklage zwei Freundinnen (jetziges Alter: 29, 30) seiner Kinder. Doch auch vor der eigenen Familie machte der gelernte Graveur nicht Halt: An acht (jetziges Alter: 9, 11, 14, 15, 20, 23, 26, 29) seiner insgesamt 16 Kinder verging sich der Horror-Vater.
Die Taten geschahen in verschiedenen Wohnungen in Leipzig, Oberwiesenthal und Chemnitz. Seine Frau soll zu den Tatzeiten immer auf Arbeit gewesen sein.
Der Angeklagte selbst hatte am Mittwoch eine kurze Erklärung vorbereitet: "Ich möchte mich bei meinen Kindern von ganzem Herzen entschuldigen", sagte Steffen H.
Was ihn zu seinen Taten getrieben hatte, ließ er unbeantwortet. An die meisten Handlungen könne er sich nicht mehr erinnern. Die acht leiblichen Opfer agieren in dem Prozess als Nebenkläger.
Für den Prozess sind noch fünf Verhandlungstermine angesetzt. Ab Donnerstag sollen die Videoaufzeichnungen der Aussagen der Geschädigten vor Gericht angesehen werden.