Ende der Brandserie in Chemnitz? Polizei nimmt Tatverdächtige (21) fest
Chemnitz - Hören die vielen Containerbrände endlich auf? Die Polizei nahm in der Nacht zu Mittwoch eine 21 Jahre alte Frau nach einem Feuer in der Richard-Wagner-Straße fest. Ein Haftrichter schickte die junge Frau am Nachmittag in U-Haft, weil sie möglicherweise für zahlreiche brennende Müllbehälter verantwortlich ist. Es handelt sich nach TAG24-Informationen um Luise D.
Luise D. aus dem Ortsteil Kappel hat trotz ihres jungen Alters schon einiges auf dem Kerbholz. Kurz vor Weihnachten 2021 verurteilte sie das Amtsgericht Chemnitz zu zwei Jahren Jugendhaft auf Bewährung. Die Anklage lautete auf 39 Fälle der Brandstiftung oder Sachbeschädigung (Müllcontainer) plus 33 beschmierte Blitzer.
Zuvor hatte die junge Frau ab Anfang August in U-Haft gesessen. Sie war mehrfach in der Nähe von Containerbränden aufgefallen.
Nach ihrer Freilassung an Weihnachten flammten die Containerbrände wieder auf. Luise D. wurde mindestens einmal im Umfeld eines Tatortes erwischt und von Polizisten verwarnt.
In der Nacht zu Mittwoch eskalierte die Lage im Ortsteil Kappel. Nacheinander brannte es in der Lützow-, Richard-Wagner- und Stollberger Straße. Insgesamt zehn Müllcontainer zerstört. Beamte entdeckten in der Straße Usti nad Labem die bereits polizeibekannte Luise D., nahmen sie vorläufig fest.
Die Polizei fand bei ihr Beweismittel. Sie steht auch unter dringendem Tatverdacht, am 15. Januar einen Container in der Zieschestraße angezündet zu haben. Die Flammen griffen damals auf die Moschee über, richteten laut türkischem Kulturverein DITIB angeblich rund 600.000 Euro Sachschaden an. Hinweise auf eine fremdenfeindliche oder politische Motivation gibt es nicht.
Ein Haftrichter schickte Luise D. jetzt wieder in U-Haft. Die Kripo ermittelt weiter.
ASR schätzt Gesamtschaden auf über 80.000 Euro
Ob die Containerbrände nun aufhören? Unwahrscheinlich. Denn viele Anschläge auf gelbe, graue oder blaue Tonnen erfolgten zuletzt in ganz Chemnitz, nicht nur im "Einzugsgebiet Heckert" von Luise D. Ob es sich bei einigen Feuern in Altendorf oder am Brühl um Trittbrettfahrer oder Sympathisanten von Luise D. handelt, dazu wollte die Kripo nichts sagen.
Im Dauerstress wegen der Brände ist der ASR Chemnitz. Die Abfallbeseitigung und Stadtreinigung der Stadt zählte ab Mitte 2020 96 abgefackelte Müllbehälter, 2021 schon 128 und ab Neujahr wieder 21 Fälle.
Der ASR schätzt den Gesamtschaden auf über 80.000 Euro. Eine Versicherung für die Müllcontainer gebe es nicht. Diese Kosten müssen alle tragen. ASR-Sprecherin Beate Bodnár: "Müllgefäße gehen als Kosten in die Gebühren ein."
Zudem ist das Verbrennen von Plastetonnen sowie gelben Säcken problematisch für die Umwelt. Dabei entsteht unter anderem krebserregendes Benzol und tödliches Dioxin.
Titelfoto: Harry Härtel