Drogen, Kinderpornos, Angriffe auf Polizisten: Wie gefährlich lebt sich's in Chemnitz?
Chemnitz - Vor allem die steigenden Fallzahlen im Bereich der Kinderpornografie bereiten den Ordnungshütern große Sorgen: Polizeidirektor Stefan Dörner (43) äußerte sich beunruhigt zur Sicherheitslage in Chemnitz: Insgesamt ist die Kriminalität zwar rückläufig - aber mit einigen deutlichen Ausnahmen.
"Im Jahr 2021 wurden in Chemnitz insgesamt 21.073 Straftaten erfasst. Im Schnitt waren das 55 Straftaten pro Tag. Das bedeutet einen Rückgang von 5,5 Prozent im Vergleich zu 2020", fasste Dörner zusammen.
Ein sachsenweiter Trend, der auf die Corona-Maßnahmen zurückzuführen sei. "Dort, wo Tatgelegenheiten wegfallen, ereignen sich auch weniger Taten. Dies wird bei den Diebstahlsdelikten, aber auch bei Körperverletzungsdelikten deutlich", erklärte Polizeipräsident Carsten Kaempf (53).
Doch ist auch der starke Anstieg bei Angriffen auf die Staatsgewalt und bei Widerständen gegen Vollstreckungsbeamte (31,8 Prozent mehr als 2020) auf die pandemischen Maßnahmen und die damit verbundenen Demonstrationen zurückzuführen, bei denen Polizisten immer wieder attackiert werden.
"Auf die Rauschgiftkriminalität hatte die Pandemie keine beruhigende Wirkung", bilanziert der Polizeidirektor. In diesem Bereich verzeichneten die Beamten 2021 einen Anstieg von 8,5 Prozent in Chemnitz. Dabei habe es sich zu 60 Prozent um Straftaten im Zusammenhang mit Cannabis und zu 30 Prozent um Crystal gehandelt. "Die beiden Stoffe machen 90 Prozent der Rauschgiftkriminalität aus."
Mehr Straftaten auf dem Chemnitzer Sonnenberg
Große Sorge bereiteten Straftaten im Zusammenhang mit Kinderpornografie. "Hier verzeichnen wir einen massiven Zuwachs", sagte Polizeidirektor Dörner. Die Fallzahlen seien im Vergleich zu 2020 um 128 Prozent gestiegen. Doch sei der Zuwachs auch durch technologische Durchbrüche bei der Strafverfolgung bedingt.
Weil die Verbreitung von Darstellungen sexualisierter Gewalt an Kindern über Chats, Messenger und soziale Netzwerke steigt, sind die Ermittler in diesem Bereich besonders aktiv und können entsprechend auch immer wieder Erfolge vorweisen - sprich: die Täter aufspüren und schnappen.
Blickt man auf die Chemnitzer Stadtteile, seien auch dort im Großen und Ganzen die Straftaten rückläufig. Ausnahme Sonnenberg: Hier sei sogar ein Zuwachs von 11,4 Prozent zu verzeichnen, es wurden 2064 Verbrechen im Jahr 2021 begangen.
Titelfoto: Haertelpress/Harry Härtel