ZDF-Journalist ruft Chemnitzer Messerstecher im Knast an: Geldstrafe!
Chemnitz - Da ging investigativer Journalismus zu weit! Ein ZDF-Journalist telefonierte im August 2019 mit Alaa S., der damals wegen Verdacht auf Totschlag in der JVA Waldheim in Untersuchungshaft saß.
Wie die Polizei mitteilt, handelt es sich dabei um einen "unerlaubtem Verkehr mit Gefangenen". Dem Journalisten sei auch bekannt gewesen, dass ihm keine Telefonerlaubnis erteilt worden war.
Trotzdem schaffte er es den Verdächtigen Alaa S. im Knast via Telefon zu interviewen. "Das Gespräch war über die Vermittlung einer Freundin des Inhaftierten zustande gekommen", teilt ein Sprecher der Polizei mit.
Die Frau rief Alaa S. an. Sie hatte eine Genehmigung mit dem Gefangenen zu sprechen, reichte dann allerdings das Telefon an den ZDF-Journalisten weiter.
Dieser telefonierte daraufhin eine Stunde mit Alaa S., veröffentliche das Interview anschließend Exklusiv für die ZDF-Sendung "frontal21".
In dem Interview beteuerte Alaa S., nicht an der Tat beteiligt gewesen zu sein: "Ich schwöre bei meiner Mutter, ich habe ihn nicht angefasst. Ich habe überhaupt nicht das Messer angefasst", sagte er dem ZDF-Journalisten.
Wegen unerlaubtem Verkehr mit Gefangenen muss der Journalist nun eine Geldstrafe in Höhe von 500 Euro zahlen. Die Frau muss 300 Euro blechen, weil sie das Gespräch ermöglicht hatte.
Alaa S. zu 9 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt
Alaa S. soll an der tödlichen Messerattacke im August 2018 gegen Daniel H. in Chemnitz beteiligt gewesen sein. S. soll gemeinsam mit einem dem flüchtigen Iraker Farhad A. am Rande des Chemnitzer Stadtfestes den Deutschen erstochen haben - kurz darauf wurde S. gefasst vorläfig festgenommen.
Ein Jahr nach der Bluttat fiel das Urteil im Chemnitzer Landgericht: Alaa S. wurde wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe von 9 Jahren und 6 Monaten verurteilt (TAG24 berichtete).
Titelfoto: DPA