Chemnitz/Berlin - Dieser Fall erschütterte vergangenes Wochenende ganz Deutschland: In einer U-Bahn (Linie 12) in Berlin-Charlottenburg wurde der Fitnesstrainer Steve H. (†29) nach einem Streit von einem syrischen Asylbewerber (†43) mit einem Küchenmesser niedergestochen. Der Vater eines kleinen Kindes starb an seinen schweren Verletzungen. Jetzt wurde bekannt: Der Täter Shadi S. hält die deutsche Justiz seit Jahren auf Trab. 2021 stach er schon einmal zu - in Chemnitz, auf seine eigene Schwester.
Wie Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart (61) auf TAG24-Nachfrage bestätigte, rammte der Berliner U-Bahn-Killer am 7. Februar 2022 seiner Schwester im Chemnitzer Schloßviertel ein Küchenmesser in den Oberschenkel, weil sie ihm nicht ihre Handy-Kontakte zeigen wollte: "Die Geschädigte erlitt dabei ein vier Zentimeter tiefe und acht Zentimeter lange Schnittwunde."
Bei der anschließenden Festnahme wehrte sich der Syrer so heftig, dass er einem Beamten den Mittelhandknochen brach.
Shadi S. saß knapp sieben Monate in Untersuchungshaft, kam Anfang September 2022 unter Auflagen frei. Weil er während des anschließenden Prozesses am Amtsgericht erneut massive Gewalt androhte, steckte ihn die Chemnitzer Staatsanwaltschaft "wegen Wiederholungsgefahr" von Januar bis März 2023 erneut in U-Haft.
Der Prozess endete mit einem vergleichsweise milden Urteil: zwei Jahre Haft auf Bewährung.
Shadi S. kam 2016 nach Deutschland, Polizei ermittelte mehrfach gegen ihn
Der Syrer, der 2016 nach Deutschland kam und laut Berliner Staatsanwaltschaft einen Aufenthaltstitel bis 12. Oktober 2025 besaß, befand sich seitdem auf freiem Fuß, zuletzt gemeldet in Berlin-Hellersdorf. Auch dort und in Brandenburg ermittelte die Polizei mehrfach gegen ihn.
Mitte März 2025 beantragte die Chemnitzer Staatsanwaltschaft beim nun zuständigen Landgericht Berlin, die Bewährung aus dem Urteil von 2023 zu widerrufen - "da der Verurteilte während laufender Bewährungszeit erneut straffällig geworden war und mit Strafbefehl des Amtsgericht Tiergarten zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, er zudem die Arbeitsauflage nicht erfüllt hatte und zuletzt flüchtig war", so Oberstaatsanwältin Burghart.
Nach Informationen der "Welt" gab es allein in Berlin seit 2020 elf Ermittlungsverfahren gegen Shadi S. In zwei Fällen kam es zu Verurteilungen, unter anderem wegen Gewalt gegen Polizisten.
Die Haftstrafe aus Chemnitz kann nicht mehr vollstreckt werden - nach der Messertat am Wochenende wurde Shadi S. auf der Flucht durch die Polizei mit vier Schüssen getötet.